Arbeit im Alter mit Teilrente
Wie vieles im Leben hat auch die Flexirente viele Facetten. Eine davon ist die Teilrente. Sie soll den fließenden Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand erleichtern und dient zudem der Stärkung von Prävention und Rehabilitation im Erwerbsleben. Wer 35 Jahre gearbeitet hat, kann mit dem 63. Lebensjahr die Teilrente in Anspruch nehmen. Dann bekommt man die Rente mit Abschlägen. Dies betrifft alle ab 1964 Geborenen, die nicht mindestens 45 Jahre lang Beiträge entrichtet haben. Die Teilrente muss mindestens zehn Prozent der Vollrente betragen, bis zu 99 Prozent sind möglich. Als Teilrentner:in kann aber zusätzlich noch durch einen Job dazuverdienen. Diese Einkünfte sind abschlagsfrei, wenn sie 6300 Euro im Jahr nicht übersteigen.
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Doch es gibt genügend Senior:innen, die sich zu jung fühlen, um nach dem Erreichen des Renteneintrittsalters in den Ruhestand zu gehen. Sie wollen (oder müssen) weiterarbeiten. Jetzt ist die Frage: Arbeite ich weiter in meinem Job und schiebe den Rentenbezug ganz auf? Oder beanspruche ich erst einmal nur einen Teil meiner Rente? Ein Job nach regulärem Rentenbeginn – völlig ohne Rentenzahlung, sorgt dafür, dass man das eine oder andere Prozent zusätzlich anspart und später eine bessere Rente hat. Für dieses Jahr gilt noch: Ist von vorneherein klar, dass man mehr als 6300 Euro im Jahr zur Altersrente dazuverdient, kann man die Höhe der Teilrente und so die Hinzuverdienstgrenze selbst festlegen.
Jetzt hat die Politik noch mehr vor: Wer die Rente vorzieht und nebenher noch Geld verdient, für den fällt die Hinzuverdienstgrenze ab 2023 weg.
Werden während einer Teilrente Entgeltpunkte erworben, wirkt sich das aus: Nach Erreichen der Regelaltersgrenze gibt’s mehr Rente. Ein Beispiel: Heinz, 61, aus Finkenwerder sagt in diesem Jahr Ja zur Teilrente und muss diese zu 82 Prozent versteuern. Fünf Jahre später sind es 87 Prozent. Heinz erhält also Teilrente und arbeitet weiter. Das hat Vorteile für ihn, denn die Rentenabschläge gelten nur für die bereits genutzte Minirente, nicht jedoch für die 90 Prozent der noch nicht bezogenen Rente.
Klaus Wicher, Hamburger Vorsitzender Sozialverband SoVD: „Die Flexirente bietet mehr Optionen, im Alter noch im Job dabei zu sein. Aber: Auch die Flexi-Rente wird das wachsende Problem der Altersarmut nicht aus der Welt schaffen. Die Flexirente ist gut für die, die arbeiten können und wollen. Sie vernachlässigt aber jene, die einen flexiblen und sozial abgefederten Übergang in den Ruhestand vor Erreichen der Regelaltersgrenze brauchen, weil sie aufgrund gesundheitlicher Belastungen, Einschränkungen oder Behinderungen nicht in der Lage sind, bis zur Regelaltersgrenze zu arbeiten.“
Mitglieder des SoVD können sich kostenfrei zum Thema Flexirente beraten lassen. Informationen unter www.sovd-hh.de, Telefon: 040/611 60 70, E-Mail: info@sovd-hh.de
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