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Für Vielfalt und Toleranz

... die Projektgruppe LSBTIQ*

Foto © william87 und olezzo / stock.adobe.com

Mit zunehmendem Alter nimmt vor allem für Alleinstehende häufig das Alleinsein, die Einsamkeit zu, wenn die eigene Mobilität abnimmt und eine schmale Rente wenig zulässt. Bei lesbischen und schwulen Älteren kommen öfter noch Ängste vor Ablehnung hinzu, die zum Sich-Zurückziehen führen. Vielen ist gar nicht bewusst, dass der Alltag von nicht heterosexuellen Mitbürger:innen noch immer nicht frei von Vorurteilen, Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt ist.

Der Landes-Seniorenbeirat (LSB) hat in der neuen Amtszeit erstmals eine Projektgruppe zum Thema LSBTIQ* eingerichtet. Sie schaut genauer hin, wie es den Betroffenen geht und was von der Gesellschaft und Politik zu erwarten ist für ein faires, wertschätzendes Miteinander. Die Abkürzung LSBTIQ* steht für lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter* und queer. Mit der Buchstabenkombination wird die Vielfalt der geschlechtlichen und sexuellen Identitäten aufgezeigt und benannt. Das Sternchen* wird als Platzhalter verwendet, um alle Geschlechter und Identitäten sichtbar zu machen.

Die LSBTIQ*-Community engagiert sich in Hamburg in vielen unterschiedlichen Gruppen für Vielfalt und Toleranz. Sie organisiert Veranstaltungen, bietet Anlaufpunkte für Jugendliche und Eltern, Aufklärung und psychosoziale Beratung, Unterstützung im Coming-out, Treffen, Gesundheitsförderung sowie Sport- und Freizeitaktivitäten. In Hamburg am Borgweg in Winterhude gibt es seit fast 40 Jahren das Begegnungs- und Beratungshaus Magnus-Hirschfeld-Centrum (mhc). Mehrfach haben LSB-Mitglieder an Veranstaltungen des mhc teilgenommen, bei denen es um die Älteren in der LSBTIQ*- Community ging. Sie fühlen sich mit ihren Diskriminierungserfahrungen öfter allein gelassen als Jüngere.

Foto © william87 und olezzo / stock.adobe.com

In der neuen Projektgruppe LSBTIQ* arbeiten Mitglieder des LSB und der Bezirks-Seniorenbeiräte zusammen. Die Aufgabe der Sprecherin hat die LSB-Vorsitzende Karin Rogalski-Beeck übernommen. Erste Treffen haben mit Referenten des Amtes für Gleichstellung aus der Wissenschaftsbehörde stattgefunden. Im Amt für Gleichstellung wird zurzeit der aus 2017 stammende Aktionsplan für die Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt überarbeitet. Von vielen Seiten gibt es den Wunsch, in Hamburg eine Fachstelle für LSBTIQ* einzurichten. Auch der LSB setzt sich dafür ein.

Zunächst beschäftigt sich die Projektgruppe mit dem Thema Pflege. Wie sensibel wird in Pflegeeinrichtungen auf die besonderen Belange von Menschen mit LSBTIQ*-Identitäten eingegangen? Ist dieses Anliegen Bestandteil der Pflegeausbildung? Sind die Mitarbeitenden in den Pflegestützpunkten in dieser Hinsicht geschult? Diese Fragen beantwortete ein Fachabteilungsleiter der Sozial- und Gesundheitsbehörde. Kein Pflegeheim gibt bislang an, hier besonders aufgestellt zu sein. In der Ausbildung kommt das Thema vor. Und im Januar 2022 hat erstmals für die Pflegestützpunkte eine Fortbildung zu LSBTIQ* stattgefunden.

Die Akteur:innen in den Organisationen der Community sind selbstbewusst und aktiv. Aber Einsamkeit macht krank. Gemeinsamkeit mit anderen, sich verbunden fühlen, wirkt entgegen. Da sind deren Angebote sehr hilfreich und willkommen. Zwei Beispiele: Der Lesbenverein Intervention e. V. bietet für Ältere mehrere regelmäßige Treffpunkte zum Austausch und für gemeinsame Aktivitäten an. Auch das schon erwähnte mhc macht vielfältige Angebote für Geselligkeit und Gespräche. Siehe http://intervention-hamburg.de und www.mhc-hh.de.

 

Fotos © william87 und olezzo / stock.adobe.com

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