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Barrierefrei Leben e.V.

Seit 35 Jahren Beratung für mehr Lebensqualität! Am 1. Januar 1987 strahlte die ARD statt der aktuellen Neujahrsansprache von Bundeskanzler Helmut Kohl versehentlich die Ansprache vom Vorjahr aus. Das Jahr begann heiter. Kaum beachtet, dafür aber bis heute nachhaltig, war ein anderes Ereignis des Jahres 1987: In Hamburg wurde ein gemeinnütziger Verein gegründet, der heute unter dem Namen „Barrierefrei Leben e.V. Verein für Hilfsmittelberatung, Wohnraumanpassung und barrierefreie Bauberatung“ sehr erfolgreich seinem Namen alle Ehre macht.

Das Haus der Barrierefreiheit am Alsterdorfer Markt 7.

Der Herbst hat nicht nur goldene Tage

Natürlich gibt es sie, die „Best Ager“, die mit 85 noch das Sportabzeichen machen und in der eiskalten See baden. Doch so fit sind die wenigsten Senioren. Für viele von ihnen bringt das Alter Probleme, mit denen sie in jungen Jahren nicht gerechnet haben. Oft stellen sich Behinderungen schleichend ein – sie können sich aber ebenso von heut auf morgen auftun. In der eigenen Lebenswirklichkeit befinden sich dann Barrieren, die eine Teilhabe am bisher gewohnten Leben erschweren, wenn nicht ganz unmöglich machen. Nur vier Prozent aller Behinderungen sind angeboren. In den allermeisten Fällen löst eine Krankheit die Behinderung aus, auch Unfälle können eine Ursache sein. Und so gehen Alter und Behinderung oft einher: Gut ein Viertel der Menschen mit Schwerbehinderung ist 75 Jahre und älter, die Hälfte ist zwischen 55 und 75 Jahren alt. (Quelle: Aktion Mensch) circa 7,5 Millionen Menschen leben in Deutschland mit einer Schwerbehinderung, weitere rund 17 Millionen Erwachsene sind schon heute dauerhaft in ihrem Alltag eingeschränkt.

Der entgegenkommende
Schrankinhalt – Geschäftsführerin Heike Clauss zeigt, wie es geht.

Öffentlicher Raum – privates Umfeld

Es hat sich viel getan in den letzten Jahrzehnten. Nicht nur Neubauten wurden so errichtet, dass die Erfordernisse für Menschen mit körperlichen Einschränkungen berücksichtigt wurden. Bahnhöfe des öffentlichen Nahverkehrs erhielten Aufzüge – weitere sind in Planung.  Bahnsteige wurden rollstuhlgerecht gestaltet – gleiches gilt für Buseinstiege. Wo immer möglich, wird im öffentlichen Raum versucht, Barrierefreiheit herzustellen. Doch wie sieht es damit aus, wenn es um die unmittelbare private Umgebung geht? Was, wenn die Badewanne zum Gefängnis wird, die Inhalte der Hängeschränke der Küche unerreichbar sind, die kleine Schwelle zum Balkon unüberwindbar scheint, die Hände das Handtuch oder die Spielkarten nicht mehr halten können und der lächerliche Weg zum nächsten Geschäft sich wie ein Marathonlauf anfühlt? „Das ist ein weites Feld“, gibt Herr von Briest, der Vater von Theodor Fontanes Romanfigur Effie Briest, gedankenschwer, aber alles offen lassend, zu Protokoll.  Da ist der Verein deutlich präziser.

Trocken fönen statt trocken rubbeln. Viele Warmluftdüsen – im Bild rechts an der Wand –
machen es möglich.

Weites Feld logisch gegliedert

Um optimale Unterstützung bieten zu können, hat der Verein fünf Beratungsschwerpunkte identifiziert:

Wohnungsanpassung – barrierefrei (um-)bauen

Lösungsbeispiele zur Verbesserung der Wohnsituation in Bad und Küche, bei Treppen, Terrassen- und Balkonzugängen, ebenerdige Duschen, barrierefreie Türen

Selbstständig und sicher wohnen mit Hilfsmitteln

Tipps für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, Hilfsmittel im Wohnalltag, angepasste Möbel, Haltegriffe, elektrische Tür- und Fensteröffnung

Hilfsmittel für die häusliche Pflege

Möglichst eigenständiges Leben des Pflegebedürftigen durch Hilfsmittel für Bad und WC, Transferhilfen, Hilfen bei Demenz, Sturzsensoren. Dadurch auch Erleichterung der Pflege für Angehörige und Fachkräfte.

Mobilität, Alltagshilfen

Rollatoren und Rollstühle, Anziehhilfen, Ess- und Trinkhilfen

Informationen zur Finanzierung. Welche Kostenträger, Förderprogramme und Zuschüsse gibt es Anbieterunabhängig?

Der Verein bietet nicht nur zu jedem Schwerpunkt fachkundige Beratung, sondern auch Anschauungs- und „Anfass“-Material von mehreren Herstellern. Aufgrund der öffentlichen Förderung des Vereins durch die Stadt Hamburg ist gewährleistet, dass herstellerunabhängig und neutral beraten wird. Die Beratung ist für die Hamburger und Hamburgerinnen aber auch für Bauträger, Genossenschaften und Vermieter kostenlos. Sponsoren und Förderer aus allen relevanten Herstellerkreisen sowie dem Bausektor gewährleisten ein breites und aktuelles Produktspek-trum. Die Beratung ist immer kostenlos – aber nie umsonst! Es lohnt sich auf jeden Fall, die 500 m² große Ausstellung im Haus der Barrierefreiheit zu besuchen. Bei Umbauüberlegungen sind auch Hausbesuche möglich.

Barrierefrei Leben e. V., Alsterdorfer Markt 7 – telefonische Anmeldung und Terminvereinbarung ist unter 040 29 99 56-0 unbedingt erforderlich. Im Internet: www.barrierefrei-leben.de.     

 

Text und Fotos: F. J. Krause © SeMa

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