Takeo Ischi
– der Meisterjodler aus Japan rockt auch das Internet
Wann immer es um technische Neuerungen geht, haben die Japaner oft die Nase vorn. Doch nicht nur mit Motoren oder Computerinnenleben liegt das Land des Lächelns an der Spitze: Bei einem sehr alten kulturellen Gut, dem Jodeln, sicherte sich bei uns ein Japaner die Kaiserkrone.
Takeo Ischi ist der beste, der berühmteste und zugleich der humorvollste Jodler. Schon im ,,Blauen Bock“ 1983 zeigte der Japaner, wie man richtig jodelt. Jahrelanges Training machte ihn zum Meister. Durch ihn wurde das Jodeln auch für die junge Generation modern und interessant. Sein Parade-Hit ,,Bibi Hendl“ wurde in kürzester Zeit Millionen Mal im Internet angesehen. In den USA ist Takeo inzwischen zum Comic-Helden und YouTube-Star avanciert. Das bekannte amerikanische Musikquartett ,,The Gregory Brothers“ war sehr begeistert von der Zusammenarbeit mit dem „japanischen Bayer“.
Kaum zu glauben ist, dass Takeo Ischi schon über 100 Millionen Klicks aus der ganzen Welt für seine Lieder und Videos einheimsen konnte. Er macht das Jodeln wieder modern, und so geht die Takeo-Mania um den ganzen Globus. Man kann im Internet das Jodeln von ihm lernen. Seine Schaffenskraft und Freude an der Musik kennen keine Grenzen. Er ist ein sehr erfolgreicher Ausnahmekünstler, der auch schon seit vielen Jahren für die ältere Generation zu den ganz großen Stars der volkstümlichen Musik gehört.
Auf seinem Album ,,Ein Jodler zieht hinaus in die Welt“, erschienen bei Rubin Records, zeigt der stimmgewaltige Sänger mit den 32 Titeln seine musikalische Vielseitigkeit.
Geboren wurde der Musiker in Tokio. Dort erlernte er erst den Beruf des Maschinenbauers, da er den Betrieb seines Vaters übernehmen sollte. Als der junge Takeo Schallplatten des deutschen Jodlers Franzl Lang hörte, wollte er unbedingt diese Art des Singens auch erlernen.
Autodidaktisch begann er damit. Er bekam dann auch bald einen Auftritt im japanischen Fernsehen. Sein Weg führte ihn wenig später nach Europa, zuerst in die Schweiz. Dort wurde er sofort als musikalischer Unterhalter in einem Lokal engagiert. Später traf er sein großes Idol Franzl Lang. Seinen ersten Fernsehauftritt in Deutschland hatte er in der Sendung ,,Früh übt sich“ mit Maria Hellwig. Zu Hause ist Takeo Ischi seit Jahrzehnten in Reit im Winkl, wo er bei Maria und Margot Hellwig im berühmten Lokal ,,Kuhstall“ nicht nur seine Karriere startete, sondern auch mit der Köchin Henriette sein privates Glück fand, sie 1985 heiratete und mit ihr vier Söhne bekam. Seither schlägt sein Herz nicht nur für Japan, sondern auch für Bayern. Er träumt in Japanisch und Deutsch.
In seiner gerade im Molino Verlag erschienenen Autobiografie erzählt der Berufsjodler sehr interessant u.a. vom alten Tokio, dem Urschrei, von dem Film über die Trapp-Familie, der für ihn als Kind eine Sensation war, von seiner Flucht in die Schweiz, er berichtet über Käsefondue, Bier und Bayern, erzählt von Zweifeln und Zuversicht und vom Jodelgottesdienst. Er schreibt auch darüber, wie er den ersten Schweizer Jodler in Tokio hörte und Gänsehaut am ganzen Körper bekam. Er berichtet: ,,Für mich drückt das Jodeln die unglaubliche Kraft der menschlichen Stimme aus. Jodeln bedeutet, fasziniert und erstaunt über die vielen Möglichkeiten zu sein, die sich dem Menschen eröffnen. Der Mensch kann nicht nur normal singen, sondern auch wie ein Instrument klingen. Man könnte sagen: Das ist ein großes Geschenk von Gott, durch das wir ein Teil der Natur werden können. Philosophen schrieben: Der Mensch ist Mensch, weil er vernunftbegabt ist. Ich sage: Der Mensch ist Mensch, weil er singend jodeln kann!“
Die Biografie ist zu bestellen mit der ISBN 978-3-948696-64-1 und erhältlich im Buchhandel oder beim Molino Verlag unter der Telefonnummer 07031/491 51 40 zum Preis von 15,– Euro.
Text + Fotos Marion Schröder © SeMa
Jetzt den Artikel auf den sozialen Kanälen teilen: