Schrift ändern:AAA

Stürzen vorbeugen

„Sich wirklich um sich selbst und seine Bewegungsfähigkeit kümmern!“

Mit Krafttraining Stürzen vorbeugen: Physiotherapeutin Antje Zwick (r.) korrigiert bei Bedarf die Haltung und steht den Trainierenden für Fragen zur Verfügung.

Sieben Krafttrainingsgeräte, ein Ergometer und eine Galileo Vibrationsplatte stehen im Trainingsraum des Albertinen Hauses, in dem sich an diesem Freitag um elf Uhr fünf bis sechs Senior*innen tummeln, von Gerät zu Gerät ziehen und ihren Muskeln am „Ruderzug“ und an der „Beinpresse“ auf die Sprünge helfen. Ein Teilnehmer sagt, er merke es immer gleich, wenn er mal zwei Wochen nicht zum Training gekommen sei. Dann müsse er immer gleich weniger Gewichte auflegen, so der über 80-Jährige, der schon lange regelmäßig herkommt.

Angeleitet werden die Senior*innen von Antje Zwick, Physiotherapeutin. „Wer neu kommt, darf erst mal – wie in einem Fitnessstudio –  ein kostenloses Probetraining absolvieren und kann sich dann entscheiden, an einer Einführung teilzunehmen“, sagt Zwick. Die Einführung geht über vier Termine, in denen die Teilnehmenden genau angesehen und die Geräte individuell angepasst werden. „Am Anfang helfen wir dabei, die Geräte und die Gewichte einzustellen. Das Gewicht wird so gewählt, dass der Muskel stimuliert wird: 15 Wiederholungen sollten pro Gerät absolviert werden“, sagt die Leiterin des therapeutischen Krafttrainings. „Ich bin dabei, um Hilfestellung zu geben, die Haltung zu korrigieren und eventuelle Fragen zu beantworten.“ Ziel ist es, die Teilnehmenden zum selbstständigen Trainieren anzuleiten.

Wie Krafttraining dabei hilft, Stürzen vorzubeugen

„Ein wichtiger Faktor bei der Sturzprävention ist die Kraft der Person. Wenn wir ausreichend Kraft haben, können wir – wenn wir zum Beispiel ins Straucheln geraten – einen Ausfallschritt machen und uns so aus der Gefahrensituation bringen“, sagt auch Barbara Winter, seit 27 Jahren Physiotherapeutin im Albertinen Haus in Hamburg-Schnelsen und Leiterin des Ambulanten Therapiezentrums.

„Jüngere Menschen haben in der Regel eine schnellere Reaktionsfähigkeit der Muskulatur und können die Folgen ines Sturzes abmildern. Ältere Menschen besitzen dieses Reaktionsvermögen oft nicht mehr in diesem Ausmaß und fallen dann schutzlos zu Boden“, begründet Winter, warum Stürze bei älteren Menschen so gefährlich sind.

Hinweise darauf, dass sich jemand um seine Beweglichkeit kümmern sollte, gebe es im Alltag: „Wenn ein älterer Mensch merkt, dass er nicht mehr so gern aufs Fahrrad steigt, dann ist das schon ein Moment, in dem er zum Beispiel beim Hausarzt nachfragen sollte, woran das liegen könnte“, sagt Winter. „Ich fühle mich bei bestimmten Bewegungen im Alltag unsicher. Was kann ich tun?‘“, wäre dann eine Frage, die man stellen könnte“, so die Therapeutin. Die Hausärzte können beraten und Vorschläge machen, welche Bewegungsarten infrage kommen. Das Angebot reicht von Tai-Chi, Krafttraining, oder Wassergymnastik bis hin zu Yoga, Tanzen, Outdoor-Training, Nordic Walking und vielem mehr.  Und es sei nie zu spät, sagt die Expertin. Jede und jeder könne auch im höheren und hohen Alter noch mit einer Bewegungsart je nach Gusto anfangen. Auch wenn man vorher noch nicht sportlich aktiv war.

Fit bleiben und gesundheitlichen Einschränkungen aktiv entgegenwirken kann man auch mit der regelmäßigen Wassergymnastik. Das warme Wasser im Bewegungsbad wirkt zudem schmerzlindernd.

„Der Mensch lernt, solange er lebt“

„Der Mensch lernt, solange er lebt. Das gilt auch für motorisches Lernen“, sagt Physiotherapeutin Winter. Wer sich gut bewegen kann, kann auch besser Unternehmungen machen: ins Museum gehen, an einem Ausflug teilnehmen, die Tochter in Berlin besuchen ... die Liste der Möglichkeiten ist lang und die Vorteile einer gewissen körperlichen Fitness sind groß. „Ich muss etwas dafür tun, dass ich in den Zug steigen kann, dass ich Kraft habe und mir zutraue, den Weg zu bewältigen und den Koffer zu tragen“, so Winter. Neben dem Krafttraining helfen auch jede Menge andere Bewegungsarten, um sich fit für seine Wünsche zu halten: Krafttraining, Fitness im Bewegungsbad oder Yoga, auch im Sitzen, Tai-Chi (manchmal auf der grünen Wiese) gehören im Albertinen Haus – Zentrum für Geriatrie und Gerontologie, zum Angebot, das gerne angenommen wird. Interessierte finden Infos unter albertinen-haus.de. Die Angebote stehen auch allen Menschen, die nicht dort wohnen, zur Verfügung.
    

Corinna Chateaubourg © SeMa

Analyse Cookies

Diese Cookies ermöglichen eine anonyme Analyse über deine Webseiten-Nutzung bei uns auf der Seite

Details >Details ausblenden