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Schreiben über die Achterbahn des Lebens

Zwei Kinderbücher, zwei Chroniken rund um Eidelstedt, viele Romane sowie Kinder- und Weihnachtsmärchen zählen zu Peter Jägers literarischem Schaffen. Er wurde im Zweiten Weltkrieg in Stettin geboren, wuchs bei seiner Großmutter erst in Königsberg, später am Niederrhein auf. Ausgebildet als Bergmann war er anschließend in vielen verschiedenen Berufen tätig: im Hamburger Hafen, in einer Druckerei und als Bankangestellter. In den Jahren bei einer Druckerei wurde sein politisches Interesse durch die Mitgliedschaft in der IG Druck und Papier erweitert. Die Ereignisse um die „Spiegel“-Affäre und die Teilnahme an den Protesten waren prägend für ihn und haben den Berufswechsel zum Journalismus befördert. In den Jahren 1978 bis 2000 arbeitete er als Lokaljournalist in Hamburg. Er unterstützte viele Projekte im Stadtteil Eidelstedt wie das Bürgerhaus, Heimatmuseum und den AKN-Bahnhof im Zentrum. Das SeMa sprach mit dem umtriebigen Literaten und Journalisten.

Autor Peter Jäger mit seinem neuen Taschenbuch für Freizeit und Reise. Foto: Beate Jäger

SeMa: Sie haben in vielen verschiedenen Berufen gearbeitet. Wie ist Ihre Leidenschaft zum Schreiben entstanden?

Jäger: Das Schreiben war schon in der Schule mein Lieblingsfach. Selbstverständlich bezogen auf Unterrichtsthemen. Nach meiner vierjährigen Lehre im Bergbau versuchte ich in Hamburg mit Unterstützung von Angehörigen einen neuen Start. Meine Ausbildung auf der Zeche nützte mir dabei wenig. Erst als ich in einer Druckerei in Eimsbüttel diese interessante Branche kennenlernte, begann ich meine Bildung durch intensives Lesen und Schreibversuche zu erweitern.

SeMa: Woher nehmen Sie die Ideen? Fließen Ihre persönlichen Erinnerungen in Ihre Geschichten mit ein?

Jäger: Als Journalist schreibt man über Ereignisse, dabei ist korrekte Information angesagt. Mich drängte es aber auch, meine Beobachtungen mit Fantasie auszuschmücken. So entstanden meine ersten Kinderbücher: „Vierbeiner auf Probe“ und „Die Wiese gehört uns!“. Die Anregungen dazu brachten meine beiden Töchter ins Haus.

Mit mehr Schreiberfahrung wagte ich mich daran, eine Chronik über den Hamburger Stadtteil Eidelstedt zu verfassen, in dem ich mit meiner Familie wohnte. Die erfolgreiche Nachfrage veranlasste den renommierten Sutton Verlag in Erfurt, in der Reihe „Archivbilder“ einen Bildband zum historischen Wandel des Stadtteils herauszubringen. Dabei konnte ich auch meine Kontakte zum örtlichen Heimatmuseum nutzen. 

Autor Peter Jäger empfiehlt sein neues Taschenbuch das an das deutsche Wirtschaftswunder erinnert: „Träume brauchen starke Flügel“ – ein Roman zum Erinnern und Schmunzeln, Verlag Tredition, Hamburg, ISBN: 9 783384 164230, Preis: 16 Euro. Foto: Beate Jäger

SeMa: Sie sind in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen. Was ist Ihnen, als Sie nach Hamburg kamen, positiv und was negativ aufgefallen?

Jäger: Den anstrengenden Wechsel vom Ruhrpott nach Hamburg habe ich trotz geplatzter Träume nicht bereut. Wer in dieser gigantischen Metropole vorankommen will, muss Ausdauer haben. Zum Beispiel war damals, in den sechziger und siebziger Jahren, die Vermietung von Wohnungen und Zimmern für Untermieter sehr abenteuerlich. 

SeMa: Sie waren Lokaljournalist. Was haben Sie besonders an der Arbeit geschätzt?

Jäger: Als Lokaljournalist habe ich schnell den Bezug zu meinem Umfeld kennengelernt. Aktivitäten der Vereine, Schulen, Kindergärten und in politischen Einrichtungen sorgten für Abwechslung. Während meiner Zeit als Redakteur und Objekt- leiter in Hamburg konnte ich auch manche Projekte mit anschieben. „Wir sind das Sprachrohr oder sollten es zumindest sein“, lautete meine Parole. Wenn ich zu Erfolgen beitragen konnte, sind bei mir auch Träume in Erfüllung gegangen.

SeMa: Was fasziniert Sie am Schreiben?

Jäger: Am meisten fasziniert mich der Werdegang, wie die Geschichte wächst. In meiner Fantasie entstehen beim Schreiben neue Bilder, die mich voranbringen. Ich nutze aber auch mein „Netzwerk“, um über die Achterbahn des Lebens zu schreiben.

Den aktuellen Roman wollte ich mir nicht mehr zutrauen, fand aber Unterstützung bei einer pensionierten Lehrerin, die heute Leiterin der Geschichtswerkstatt Quickborn ist. Aus dieser Zusammenarbeit entstand der Titel „Träume brauchen starke Flügel“ – durch kreative Ergänzung gelang uns die Verwirklichung eines Romans über die Zeit des Wirtschaftswunders.
SeMa: Danke für das Gespräch.

 

Stephanie Rosbiegal © SeMa

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