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Rückenschmerzen?

Wie wär’s mal mit Wirbelsäulengymnastik?

Durch den Einsatz von Kleingeräten wie dem Theraband erweitert Trainerin Yasmina Schnittker ihr Übungsrepertoire.
Foto: cc

Donnerstagnachmittag, kurz vor 15 Uhr im Saal des Kulturhauses Eidelstedt: Elf Damen sind eingetrudelt oder erscheinen nach und nach. In der einen Ecke wird beim Schuhwechsel schon gequatscht und gelacht, andere beobachten noch von ihrem Stuhl aus, was hier so los ist: Wir sind beim Sportangebot  „Wirbelsäulengymnastik“.

In den kommenden zwei Stunden werden hier zwei Kurse in Sachen Rückengesundheit stattfinden. Leiterin ist seit 2011 Yasmina Schnittker. Mit gezielten Übungen will sie dabei helfen Rückenschmerzen und Beschwerden im Schulter-Nacken-Bereich vorzubeugen. „Fehlhaltungen, Verspannungen, Rückenschmerzen, Bandscheibenbeschwerden und Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule haben häufig Bewegungsmangel und einseitige Belastungen durch sitzende Bürotätigkeiten als Ursache, weil dadurch die Rumpfmuskulatur erschlafft.

Ein gezieltes Training zur Kräftigung und Elastizitätsverbesserung der Rumpfmuskulatur kann Beschwerden vorbeugen und bestehende Probleme beheben“, sagt Schnittker. Bewegungsmangel sei eben auch nicht nur bei Berufstätigen ein Problem, auch viele ältere Menschen würden sich in ihrem Alltag nicht genug bewegen. „Egal ob jung oder alt – unsere Muskulatur wird im Alltag einfach zu wenig beansprucht“, so die Kursleiterin. Auch wer jeden Tag spazieren gehe, kräftige dadurch nicht die Rumpfmuskulatur. Diese sei für eine gesunde Wirbelsäule aber unerlässlich.

„Gezieltes Training kann richtig viel bewirken, wenn die Ursachen der Rückenschmerzen Verspannungen, Fehlhaltungen, verkürzte Muskulatur und ein Ungleichgewicht in der Muskulatur sind“, sagt Schnittker. Aber: „Wenn die Schäden an der Wirbelsäule schon fortgeschritten oder entzündlich sind, müssen diese erstmal ärztlich therapiert werden. Aber spätestens darauffolgend wird von ärztlicher Seite Wirbelsäulengymnastik empfohlen.“

Die Übungen erfolgen im Stehen, im Knie- und (wie hier) im Vierfüßlerstand, Bauch- und Rückenlage.
Foto: cc

„Sanfte Dehnübungen können die Wirbelsäule entspannen und akute Schmerzen lindern“
Der Saal des Kulturhauses verwandelt sich jetzt in einen Trainingsraum: Die Teilnehmer*innen stellen sich im Kreis auf und wärmen sich nach Anleitung auf. Im Anschluss geht es (heute) mit dem Theraband weiter: „Durch den Einsatz von Kleingeräten wie dem Theraband können wir das Übungsrepertoire erweitern“, erklärt die Trainerin.

Die Übungen finden im Stehen, im Knie- und Vierfüßlerstand sowie in Bauch- und Rückenlage statt. Alle Übungen bei denen die Arme und Beine verschiedene Bewegungen machen und/oder der Oberkörper angehoben wird, stärken den Rücken. „Durch die Übungen wird das Gewebe rund um die Wirbelsäule stärker durchblutet und die Bandscheiben dazwischen besser mit Flüssigkeit und Nährstoffen versorgt. Sanfte Dehnübungen können die Wirbelsäule entspannen und akute Schmerzen lindern“, ergänzt die studierte Sportwissenschaftlerin.

Der erste Besuch des Kurses in der vergangenen Woche hat Neueinsteigerin Ellen Fierlek gut gefallen: „Mich hat das Angebot irgendwie angesprochen“ sagt die 75-Jährige. „Ich habe gedacht, ich probiere das hier mal aus. Die erste Stunde hat mir gut gefallen und deshalb bin ich heute wieder gekommen“, erzählt sie. Sie hat Probleme im Nacken-Schulterbereich und „überall Arthrose“ wie sie sagt. Ihr gefalle vor allem auch, dass man sich bei diesem Angebot nicht so lange festlegen müsse. Der aktuelle Kurs, der gerade begonnen hat, dauert bis Dezember.

Es werden immer Kräftigungsübungen für den Rücken und den Bauch gemacht, weil die Wirbelsäule um sich herum ein starkes Muskelkorsett benötigt. Foto: cc

„Auch das persönliche Wort kommt nicht zu kurz“

Schon seit mindestens 50 Jahren geht Eidelstedterin Heike Voss zu den verschiedenen Sport-Kursen, die hier angeboten werden. „Man bleibt beweglich und befindet sich in einer tollen Gemeinschaft“, sagt die 88-Jährige. „Das tut gut.“ Dass die Trainer*innen hier einen guten Job machen und auch herumgehen und die Teilnehmer*innen korrigieren, schätzt Renate Hirsch besonders. Die 68-Jährige kommt bereits seit 32 Jahren her. Ihr gefällt vor allem, dass sie einen festen Termin die Woche habe, dass sie immer gute Trainer*innen habe und auch „das Soziale“, die Gruppe sehr nett sei. Das kann auch Trainerin Yasmina Schnittker unterstreichen: „Wir sind eine lustige Truppe, wo das ein oder andere persönliche Wort nicht zu kurz kommt. Die Teilnehmer*innen trainieren teilweise schon zehn, 20 Jahre zusammen – aber jeder Neuankömmling wird herzlich in die Gruppe integriert. So sind über die Jahre auch außerhalb der Kursstunde persönliche Kontakte und Treffen zwischen den Teilnehmer*innen entstanden.“
Nach rund 50 Minuten ist „die Arbeit“ getan, zum Abschluss dürfen sich alle auf der Matte ausstrecken: Es folgen eine progressive Muskelentspannung und Dehnübungen. (Nur wenige Teilnehmerinnen können die Übungen auf der Matte am Boden nicht mitmachen. Für sie gibt es aber die Möglichkeit im Stehen am Stuhl oder angelehnt an die Bühne die Übungen mitzumachen.)

Die neuen Kurse beginnen am 30. Januar 2025. Sie finden dann donnerstags von 13:30 bis 14:30 Uhr und 14:30 bis 15:30 Uhr statt. Wer erstmal nur Schnuppern möchte, kann dies auch einmal tun: Am Donnerstag. 9 Januar, können Interessierte gegen eine Gebühr von fünf Euro einmal mitmachen. Viel mitbringen braucht man nicht: Legere Kleidung und bequeme Schuhe (wie Sportschuhe, Ballettschläppchen oder rutschfeste Socken), ein Handtuch als Auflage für die Matte und etwas zu trinken sind erforderlich. Die Anmeldung für einen der beiden Kurse ist direkt über die WEBSEITE des Kulturhauses möglich. - Anmeldefrist ist der 24.01.2025.

Wirbelsäulengymnastik-Kurse werden aber auch Hamburg weit bei Vereinen, Bürgerhäusern, oder Einrichtungen wie AWO, DRK oder Lange aktiv bleiben (LAB) angeboten.

 

Text/Fotos: Corinna Chateaubourg © SeMa

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