Schrift ändern:AAA

Designer, Dom und Dolce Vita

Mailand ist die Stadt der Gegensätze – in Como geht es ruhiger zu ...

Die alten Gassen und Märkte der Stadt Como laden zum Bummeln ein – und es geht ruhiger zu als in Mailand.

Gegensätze ziehen sich an, ein altes Sprichwort – ob nun wahr oder nicht. Die norditalienische Metropole Mailand muss zumindest mit krassen Unterschieden leben, ein Bild der Harmonie ist diese Stadt nicht. Auf der einen Seite der imposante Dom, das Opernhaus Scala, viele Museen und noch mehr historisch bedeutsame Gebäude. Auf der anderen Seite Nobel-passagen, ein Mode-Designer-Geschäft neben dem anderen, Goldkettchen in den Auslagen, Hochhäuser mit modernen Glasfassaden und ein Publikum, das dazu passt. Die Stadt ist schwer zu fassen, aber gesehen haben muss man Milano schon. Erholen kann man sich dann am nahen Comer See.

Es muss ja nicht der 1500 Euro teure Kuli aus dem Schaufenster der noblen Viktor-Emanuel-Passage neben dem Dom sein, und auch das Fass-Bier für 10 Euro im In-Laden nebenan kann/sollte man sich sparen. Nur: Die Gäste Mailands – unter Ihnen etliche Touristen 65plus – wollen das unbedingt gesehen haben, denn das ist Milano pur. Mit blassem Gesicht setzt sich eine Spanierin fortgeschrittenen Alters in ein Café an der Piazza del Duomo – man sieht, dass sie eine Pause braucht. In der Italo-Metropole ist ein Business-Gewimmel ohne Pause, die vielen Touristen garnieren das nur. Dolce Vita der anstrengenden Art sozusagen.

Dom

Mögen Kleider, Anzüge, Schuhe oder eben der extravagante Kugelschreiber den normalen Etat eines Durchschnittstouristen sprengen, die Schaufenster sind das, was die vor allen Dingen weiblichen City-Gänger anzieht. Nur, gehen die Damen dann in die Läden, glüht eben die Scheckkarte. „Toll, dieser Modegeschmack der Italiener und toll gekleidet auch die Menschen, die man hier sieht“, bemerkt eine 70-jährige Hamburger Touristin, die vom Shopping-Bummel gar nicht genug kriegen kann. Und die Menschen  seien sehr freundlich. Das mag stimmen, aber die Freundlichkeit hängt  eben  oft mit der warmgelaufenen Scheckkarte zusammen.

Die ersetzt mehr als in Deutschland das Bargeld, ob Metro-Karte, das Cotoletta alla milanese (typisches Kalbsschnitzel) oder eben das kleine Schwarze aus der Auslage – in Mailand wird per Karte bezahlt. Wer dann einen Platz in der bunten Straßenbahn oder an einem der vielen Brunnen ergattert, kann kurz aufatmen. Mailand zieht einen in seinen Bann – und man war noch nicht einmal auf dem Dach des Domes oder in einem der vielen Museen. Darum: Vier oder fünf Tage sollten es schon sein, um diese pulsierende Stadt zu erkunden und vor allen Dingen zu verstehen.

Dann nämlich bleibt auch noch Zeit für ruhigere Gegenden, die einem dann wirklich Urlaubsgefühl vermitteln. Gerade einmal 40 Minuten dauert die Bahnfahrt an den Comer See, wo vor allen Dingen alte Villen, die Standseilbahn von Como nach Brunate und ein oft heftiger Wind die Szene bestimmen. Como selbst aber ist lohnenswert, nur die Schlangen an den Kassen der „weißen Flotte“, die von der Seeseite den Prachtgebäuden näherkommt und die Auslöser der Kameras klicken lässt, bringen wieder Stress à la Mailand.

In Como sieht man dann auch wieder den ein oder anderen entspannten Senior, viele italienische Bestager verbringen dort ihren Lebensabend. Klar: Es sind nur diejenigen, die auch im Leben vorher in die Nobelauslagen Mailands greifen konnten – Dolce Vita 70 plus am Comer See sozusagen. Die reichen Anwohner des Sees sind dann aber nicht in den engen Gassen der Stadt zu sehen, dort dominieren auf den vielen Märkten doch die Touristen – man hört beim Aperol in der Fußgängerzone oft Deutsch, Spanisch oder Englisch.

In Mailand locken natürlich Pizza und Nudelgerichte. Aber auch die leckeren Salate lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen.

So schön Mailand und Como sind, so verschieden sind sie. Für nicht mehr topfitte Senioren sei aber der Tipp gegeben, auf jeden Fall eine organisierte Reise dorthin anzutreten – die ist dann lohnend, aber anstrengend. So oder so: Der polierte 1500-Euro-Kugelschreiber kann/darf ruhig im Schaufenster bleiben.                    

Infos zum Mailand-Städtetrip

Flugverbindungen/Dauer:
Mailand wird direkt vom Flughafen Hamburg- Fuhlsbüttel angeflogen, Flugzeit: rund 1 Stunde und 45 Minuten. Eine Übersicht gibt es zum Beispiel unter www.fluege.de
• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •  

Strecke Mailand/Como:
Die Zugfahrt von Mailand Centrale (Hauptbahnhof) nach Como dauert rund 40 Minuten, die Züge fahren stündlich. Kosten hin und zurück: zusammen rund 20 Euro.

Infos zu Mailand im Internet unter: www.mailand.com/mailand/touristen-informationen
• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 

 

Klaus Karkmann © SeMa

Analyse Cookies

Diese Cookies ermöglichen eine anonyme Analyse über deine Webseiten-Nutzung bei uns auf der Seite

Details >Details ausblenden