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JONNY HILL

,,Hamburg ist immer eine Reise wert“

Jonny Hill präsentierte in
Hamburg seine aktuelle CD.
© Marion Schröder

Der in Graz als Feri Gillming geborene Künstler wollte eigentlich die Laufbahn des Schauspieles einschlagen, arbeitete zuerst aber als Model und Disc-Jockey beim österreichischen Rundfunk. Seine markante Stimme fiel auch Plattenproduzenten auf. Ende der 1960er Jahre entdeckte ihn Lotar Olias, der damals auch viele Lieder für Freddy Quinn schrieb. Unter anderen: „Ich hab Heimweh nach St. Pauli“, „Junge, komm bald wieder“, „Die Gitarre und das Meer“. Da Jonnys Bariton-Stimme der von Freddy ähnelte, er auch Österreicher ist, war der Erfolg damit vorprogrammiert, und Hamburg wurde die zweite Heimat des jungen Grazers. Lotar Olias lehrte seinen neuen Zögling auch, wie man Texte schreibt.   

Wir trafen den Sänger, Texter und Komponisten, der in Österreich und auch in der Schweiz ein Zuhause hat, bei seinem Besuch in Hamburg. Dass er sich für uns Zeit nahm, freute uns besonders, da wir wissen, dass er auch noch im Alter von 83 Jahren im Fernsehen und auf der Bühne seine gefühlvollen Lieder präsentiert. Der sympathische singende Lyriker schrieb in den vielen Jahren über 600 Lieder. Angefangen hat seine Karriere als Sänger in Hamburg – mit den Songs über Seeleute, Sehnsucht und die Meere. Danach widmete er sich der Countrymusik und präsentierte viele Jahre die Erfolgssendung „Kilometer 330“. Sein größtes Interesse galt aber schon seit seiner Jugend den Balladen. Die deutsche Sprache und der Rhythmus dieser Lieder faszinierten ihn bereits im Gymnasium.  

JONNY HILL mit seinem
Markenzeichen –dem Teddybären. © Marion Schröder

Im Jahr 1979 gelang ihm mit dem Lied ,,Ruf Teddybär 1–4“ der Durchbruch. Seine von ihm getexteten und gesungenen Lieder treffen ins Herz und haben immer einen positiven Schluss, wie z.B. „Rosen für Mama“, „Der alte Mann“ und natürlich auch „Ruf Teddybär 1–4“.  
Zur Seite steht ihm seit über 60 Jahren seine Frau Helga, die er im August 1964 heiratete. Gemeinsam feiern sie im Sommer dieses Jahres die diamantene Hochzeit.

Sie schreiben sehr schöne Balladen, wo fallen Ihnen die Themen ein?

Ich laufe mit offenen Augen durch die Welt und beobachte die Menschen, daraus ergeben sich die interessantesten Geschichten von selbst. Der Alltag schafft die Grundlagen dafür. Auch meine aktuelle CD mit dem Titel ,,Sag, wer vermisst mich, wenn ich geh“ ist durch Begegnungen und Erfahrungen entstanden.   

Achi ist Mitarbeiter von Barkassen-Meyer an den Landungsbrücken in Hamburg. © Marion Schröder

Im August feiern Sie mit Ihrer Frau Helga die diamantene Hochzeit. Das ist absolut selten in Künstlerehen. Haben Sie dafür ein Geheimnis?

Ich habe meine Frau sehr früh kennengelernt und mit 24 Jahren geheiratet. Ich habe sie sehr geliebt und tue das auch heute noch. Die ersten Jahre haben wir uns durchgekämpft. Sie ist Tirolerin und Widder – sturer geht es nicht, und ich bin ein typischer Löwe! Sie hat immer zu mir gehalten und mich in meiner Arbeit unterstützt, mir den Rücken freigehalten und sich liebevoll um unsere beiden Jungs gekümmert, während ich unterwegs war. Auch als wir aus beruflichen Gründen von Österreich in eine fremde Stadt – nach Hamburg – zogen, willigte sie ein. Ohne sie hätte ich niemals meinen Traum leben können, auf die Bühne zu gehen und die Menschen mit meinen Liedern zu berühren. Wir lieben uns, achten aufeinander und haben denselben Humor. 

Denken Sie auch schon mal darüber nach, beruflich aufzuhören?

Solange es mir gut geht und mein Publikum mich noch sehen und hören will, mache ich weiter. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass ich noch ein paar schöne Jahre mit meiner Frau habe und halbwegs gesund bleibe. Meine Lebensenergie ist noch nicht aufgebraucht, und ich bin ein positiver Mensch. Ich schrieb vor Kurzem den Titel „Solange er noch weiß, wer ich bin“, über meinen ältesten Freund. Ich hatte ihn in letzter Zeit nicht oft getroffen, deswegen besuchte und umarmte ich ihn, solange er noch wusste, wer ich bin und mich erkannte. Ich habe ihn durch seine fortschreitende Alzheimer-Krankheit verloren, doch er wird immer ein echter Freund in meinen Gedanken bleiben.  

Blick von der Terrasse des Blockbräu über den Hafen.
© Marion Schröder

Sie waren damals Konkurrenz zu Freddy Quinn. Sahen Sie das auch so?

Nein. Ich verstand mich immer gut mit ihm, habe auch zwei Lieder für Freddy geschrieben. Ich sang auch auf seiner Geburtstags-Gala in Hamburg zwei auf ihn getextete Titel, die ihn emotional berührten. 150 norddeutsche Lieder stammen aus meiner Feder. Neben dem „Hummel-Hummel-Orchester“ produzierte ich auch noch andere norddeutsche Künstler. Ich sang damals auch viele Klassiker wie u.a. „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ oder „Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise“.

Sie lebten viele Jahre in Hamburg und danach auch einige Jahre in der Heide. Wie war die Zeit für Sie?

Für mich ist Hamburg wirklich die schönste Stadt in Deutschland. Dieses Gefühl der Weite der Stadt hat mich immer inspiriert, darüber Lieder zu schreiben. Meine Frau und ich haben hier sehr gern gelebt. Es waren über 25 Jahre insgesamt im Norden. Ich liebe es, Fisch zu essen, mochte auch Labskaus und auch heute noch die leckeren Fischbrötchen an den Landungsbrücken. Als ich jetzt zum ersten Mal die Elbphilharmonie sah, war ich sehr beeindruckt. Bei meinem nächsten Besuch muss ich sie unbedingt auch von innen ansehen und ein Konzert besuchen. Da fällt mir ein, dass meine Frau Helga und ich Hamburg noch einen schönen Ausflug schuldig sind.   

 

Text und Fotos © Marion Schröder

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