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Internationales Maritimes Museum

in der Hamburger Hafencity

Internationales Maritimes Museum. © Marion Schröder

Bei unserem Besuch in diesem weltweit bekannten Museum erfuhren wir, dass  bisher jeder dritte Gast aus dem Ausland kam. Wir möchten mit dem folgenden Bericht auch Hamburgerinnen und Hamburgern, die sich noch nicht von der Vielzahl der Exponate in diesem Gebäude beeindrucken ließen und überwältigt waren, einen Tag in diesem historischen Haus ans Herz legen. Dieses Museum bietet eine einzigartige Entdeckungstour für die ganze Familie auf 12.000 qm über neun Themendecks. Man gerät ins Schwärmen über die Vielzahl dieser Ausstellungsstücke. Allein 50.000 Miniaturschiffsmodelle sind hinter Glas zu bewundern. Eine Sensation ist dabei die Präsentation von Segelschiffsminiaturen aus 5.000 Jahren, sie führt von den alten Ägyptern bis zu den Großseglern des frühen 20. Jahrhunderts. 

Das von Professor Peter Tammsen. 2002 eröffnete „Internationale Maritime Museum“ ist ein Gesamtkunstwerk mit vielen Schätzen. Er gründete seine Stiftung mit dem Ziel, u. a. nachfolgende Generationen für die Seefahrt zu begeistern und deren Wichtigkeit für den wirtschaftlichen  und sozialen Aufschwung der Weltbevölkerung zu verdeutlichen. Außerdem war seine Intention auch die Geschichte durch die Dokumente erfahrbar zu machen und wissenschaftliche Forschung zu ermöglichen. Mit einem sieben Zentimeter kleinen Schiffsmodell, das der Museumsgründer als kleiner Junge von seiner Mutter geschenkt bekam, fing alles an. Heute umfasst die Sammlung 1.000 Großmodelle, darunter auch ein spektakuläres, welches der Profisegler Boris Herrmann von seiner „Malizia-Seaexplorer“ dem Museum übergab. 

Das Schiff aus reinem Gold.
© Marion Schröder

Man muss wirklich diese einzigartige Sammlung mit eigenen Augen gesehen haben, um glauben zu können, welche umfassende Geschichte der Seefahrt dort zusammengetragen wurde.
Gerrit Menzel studierte Geschichte, Geografie und Ethnologie in Hamburg und ist seit 2007 als Historiker im Maritimen Museum einer der festangestellten Mitarbeiter. Er nahm sich die Zeit für ein Interview, um uns diese vielfältige Sammlung etwas näherzubringen.

,,Es ist für mich nicht einfach, Lieblingsstücke rauszufiltern. Eigentlich ist das ganze Haus ein Gesamtkunstwerk. Es gibt aber doch einige Highlights, wie z. B. das Schiffsmodell aus purem Gold. Auch aus Silber, Elfenbein und sogar Knochen wurden kleine Meisterwerke geschaffen. Diese historischen Knochenschiffe, die in der Schatzkammer auf der Deck 8 zu bewundern sind, wurden von Gefangenen während der napoleonischen Kriege gefertigt.

Knochenschiffe. © Marion Schröder

Es sind keine Menschenknochen, sondern Knochen von Hühnern, Schafen und Rindern, die bei der Ernährung dieser Männer übrig blieben und sich als Baumaterial anboten. Die Gefangenen waren oft Jahre eingesperrt und bekamen durch diese Arbeit eine Struktur und konnten sich dadurch noch etwas Geld verdienen. Ich möchte auch noch das aus 780.000 Legosteinen gefertigte weltgrößte Schiffsmodell der „Queen Mary 2“ erwähnen, welches auf Deck 1 zu bestaunen ist. Interessant sind auch die Original-Kabinen der „Hanseatic“ und des Segelschiffs „Sea Cloud II“. Der Schiffsführungssimulator ist das „Nonplusultra“ der anspruchsvollen Unterhaltung. Wenn Sie immer schon mal ein Schiff steuern wollten, unser Team erwartet sie auf Deck 1. 

Die Themen sind in 9 Decks ausgestellt, Deck 10 ist für Veranstaltungen gestaltet. Für Kinder erzählt Käpt’n Kuddel überall dort, wo sein Bild zu erspähen ist, eine Geschichte. Er erklärt etwas und stellt Fragen. Wenn alle Fragen auf dem Bogen, den jedes Kind am Eingang bekommen kann, beantwortet sind und das Lösungswort eingetragen ist, können die kleinen Besucher sich aus der Schatzkiste am Ausgang eine Süßigkeit aussuchen.

Geschäftsführer Peter Tamm Jr. und Boris Herrmann vor seinem Schiffsmodell.
© Maritimes Museum

Die Frage über die Schiffsschraube vor dem Museum beantworte ich auch gern. Herr Tamm hat jahrelang darum gekämpft, eine Schiffsschraube aufstellen zu können. Als er endlich die behördliche Genehmigung bekam, wurde sein Traum wahr. Mit einem Schwertransport und einer Polizeieskorte wurde dieser 15,7 Tonnen Antriebspropeller des Tankers „Maaskerk“ nachts bis vor das Museum gefahren. Der Propeller hat einen Durchmesser von sechs Metern und ist der Hingucker auf dem Platz vor dem Museum.

Ganz wichtig sind auch die vielen ehrenamtlich arbeitenden Helfer im Museum. Ohne ihre Arbeit, ihr Wissen und ihre Mitarbeit könnten die Herausforderungen und gesetzten Ziele auch dieses Hauses nicht optimal erfüllt werden. ,,Ohne ihre Unterstützung wäre unser Museum nicht das, was es ist. Wir sind jeden Tag dankbar für ihren Einsatz“, lässt die Geschäftsleitung wissen. Einer der ehrenamtlichen Mitarbeiter ist auch Kapitän Ralf Krogmann, der viele Jahre die Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger repräsentierte. Er hält Vorträge – auch in Seniorenheimen. ,,Mir geht es in erster Linie darum, die Menschen neugierig auf das Museum zu machen und für einen Besuch zu begeistern. Ich erzähle, was das historische Haus zu bieten hat. Ich stelle die einzelnen Decks vor und erkläre auch, dass sich das Museum vorwiegend aus freien Mitteln finanziert.“

Gründer Prof. Peter Tamm mit seinem ersten Schiff.
© IMMuseum

Termine 2024: Sonderausstellung „Spiegel der Welt“ noch bis 14. April – ab 22. März bis September die Ausstellung „200 Jahre Laeisz-Reederei“ –  am 27. April ist die ,,Lange Nacht der Museen“  u. a. auch  mit Vorträgen und Führungen von 18–1 Uhr nachts. Unser Motto ist „... nach den Sternen“, da man früher nach den Sternen segelte – im Mai die Sonderausstellung zum Thema: „Kunst der Westküste“ von Norwegen bis Frankreich – und Mitte August wird in diesem Jahr auf dem Vorplatz des Museums wieder der Kindertag stattfinden.

Da können die Kleinen lernen, wie eine Wurfleine für die Seenotrettung ausgelegt wird, sie können einen Geschicklichkeits-Parcour überwinden oder auch einen Seemannsknoten erlernen. 

Alle Informationen wie Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Anfahrt, Parkplätze etc. unter: www.imm-hamburg.de, Telefon 040 300 92 300.

 

Text: Marion Schröder © SeMa

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