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Herzlichen Glückwunsch Heidi Mahler

Am 31. Januar dieses Jahres reiht sich Heidi Mahler in die Riege der 80-jährigen großartigen deutschen Schauspielerinnen ein, wie z. B. Senta Berger, Cornelia Froboess, Thekla Carola Wied und Judy Winter, die auch jetzt noch ihr Publikum in Theatern und die Zuschauer in Fernsehfilmen begeistern. 

Heidi Kabels Lieblingsfoto von 1947 – mit Tochter Heidi
und den Söhnen Jan Rasmus
(oben) und Heiko.

Heidi Mahler wurde in Weihe in der Nähe von Hamburg als drittes Kind der Familie Mahler geboren. Ihre beiden älteren Brüder Jan Rasmus und Heiko freuten sich Ende Januar 1944 über das Schwesterchen. Dass ihre Eltern, Schauspielerin Heidi Kabel und Ohnsorg-Theater-Intendant und Schauspieler Hans Mahler, ihre künstlerischen Gene an ihre Tochter weitergaben, ist unverkennbar.

Im Alter von 17 Jahren meldete sich die talentierte Heidi an der staatlichen Hochschule für Musik und Theater in Hamburg an und ließ sich bei Eduard Marks zur Schauspielerin ausbilden. Am 7. Februar 1964 stand sie dann das erste Mal auf der Bühne des Ohnsorg Theaters. Die norddeutsche Deern spielte sich schnell in die Herzen der Zuschauer. Bis heute verkörperte sie in über 70 Theaterstücken zuerst die jugendliche Liebhaberin, später dann auch Charaktere in ernsten Stücken, wie den der Marthe Schwerdtlein im plattdeutschen „Faust“ und die Titelrolle in „Mudder Mews“, für die sie für ihre großartige schauspielerische Leistung den Rolf-Mahres-Preis bekam. 1977 spielte Heidi Kabel die Rolle der Mudder Mews und Heidi Mahler die des jungen Mädchens.

Heidi Kabel und Tochter Heidi Mahler in „Mudder Mews“ im Ohnsorg Theater.

Mit den Erfolgsrollen ihrer Mutter, die Heidi Mahler inzwischen auch übernimmt, hat sie die großen Fußstapfen der Hamburger Theater-Ikone Heidi Kabel ausgefüllt. Ihr Talent fiel auch anderen Theaterchefs und den Machern von TV-Produktionen auf. Im Thalia Theater stand sie 1983 neben Will Quadflieg in seiner Michael-Kramer-Inszenierung auf der Bühne. 2007 drehte sie zusammen mit ihrer Mutter vor der Kamera von Detlev Buck im Film „Hände weg von Mississippi“. Als freiberufliche Schauspielerin tourte sie auch viele Jahre durch Deutschland und das benachbarte Ausland.

Als tratschsüchtige Mieterin Meta Boldt, die ihre Mitbewohner belauscht und sie zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzt, begeistert die norddeutsche Schauspielerin ihr Publikum wie früher ihre Mutter.

Im Sommer 2023 stand Heidi Mahler mit „Sluderee op de Trepp“ (Plattdeutsch für „Tratsch im Treppenhaus“) auf der Bühne im Lachmöwen-Theater in Laboe. Ihre Kolleginnen und Kollegen sind sehr motivierte und gut ausgebildete Laienschauspieler, die die plattdeutsche Sprache beherrschen und lieben. Das Besondere an diesem gemütlichen Theater ist, dass dort die 148 rot bezogenen Stühle, die Wandlampen, der Vorhang und auch die Bühnenbretter aus dem Ohnsorg Theater stammen. Als es 2011 von der Straße „Große Bleichen“ an den neuen Standort am Hamburger Hauptbahnhof umzog, wurde alles veräußert. 

Heidi Mahler 2023 im Theatersaal des Lachmöwen-Theaters in Laboe  in den Stuhlreihen des früheren
Ohnsorg Theaters.

Anlässlich des 80. Geburtstages von Heidi Mahler zeigt das Ohnsorg Theater in Hamburg am Heidi-Kabel-Platz 1 vom 1. bis 12. Mai „Tratsch im Treppenhaus“. Die Regie führt der Schauspieler und Regisseur Dr. Michael Koch, der Ehemann der Jubilarin, die ihre Paraderolle erneut  auf die niederdeutsche Bühne bringt.  Ihren 80. Geburtstag verbrachte Heidi Mahler mit ihrem Mann, dem Bruder Heiko, seiner Frau Angelika und deren Sohn Dexter in Hamburg-Blankenese. Heiko Mahler war früher Chefdesigner bei Airbus. Seit 1983 ist er selbstständig und entwickelt auch jetzt noch für seine Kunden, die Flugzeuge kaufen möchten, Innen- einrichtungen – auch für Regierungsflugzeuge. Auch seine Frau Angelika ist noch berufstätig – im Büro eines Malerbetriebes. Ihr Sohn Dexter studierte Wirtschaftsmathematik und arbeitet auf diesem Gebiet. Wenn Heidi Mahler in Hamburg bei ihrer Familie ist, besuchen sie zusammen gern Theater- und Opernaufführungen.

Angelika ist eine gute Köchin und backt traumhafte Torten, seinerzeit auch  Apfelkuchen für ihre Schwiegermutter, aber immer ohne Zimt, denn den mochte Heidi Kabel nicht. Heidi Mahler liebt besonders den von ihrer Schwägerin gebackenen Pflaumenkuchen, den aber mit Zimt.  

Familie Mahler.

Interview mit Heidi Mahler

Wo verbrachten Sie Ihren Ehrentag ?

In Hamburg mit meinem Bruder Heiko, seiner Frau Angelika und meinem Neffen Dexter im kleinen Familienkreis. Immer wenn ich von unserem Zuhause in der Eifel nach Hamburg fahre, verbringen wir viel Zeit miteinander.

Hatten Sie einen besonderen Wunsch zu Ihrem Geburtstag?

Mir ist es bisher sehr gut gegangen. Ich bin noch fit und glücklich über meine guten Gene, selten krank und hoffe, dass das so bleibt. Das ist doch das Wichtigste, was man sich wünschen kann. Ich habe vergangenes Jahr in Laboe mit dem Laienspielteam des Lachmöwen-Theaters die Meta Boldt in „Tratsch im Treppenhaus“ gespielt. Das war sehr schön. Mir sind die Tränen gekommen, als ich den Theatersaal zum ersten Mal betrat und die Ausstattung sah, die vom früheren Ohnsorg Theater übernommen wurde. In diesem kleinen Theater in Laboe wird Plattdeutsch gepflegt und nicht nur auf der Bühne gesprochen. Ich bin sicher, dass die norddeutsche Sprache nicht ausstirbt. Es gibt noch viele Laienspielbühnen in Norddeutschland,  die auf  Plattdeutsch spielen, und das finde ich wunderbar.  

Proben im Lachmöwen-Theater in Laboe mit Heidi Mahler, Regisseur Dr. Michael Koch und Schauspieler und Kfz-Meister Dieter Brummer.

Haben Sie ein Lieblingsstück?

Ich habe mich immer gefreut, wenn ich ein neues Stück spielen durfte. Sehr gern übernahm ich im Ohnsorg Theater die Rolle des taubstummen Mädchens in „Johnny Belinda“. In „Mudder Mews“ habe ich früher die junge Frau gespielt und meine Mutter die Titelrolle. Inzwischen stehe ich auch als Mutter Mews auf der Bühne. Meta Boldt in „Tratsch im Treppenhaus“ ist auch eine meiner Lieblingsrollen. Das Stück ist amüsant und zeigt das Zusammenleben einiger Menschen und deren Probleme, die fröhlich gelöst werden. Ich habe immer sehr gern Theater gespielt und leidenschaftlich auch heute noch.  

Werden Sie oft noch mit Ihrer Mutter verglichen?

Natürlich wird mit meinem Namen immer auch meine Mutter in Erinnerung bleiben. Ich denke jeden Tag an sie. Ich hatte eine liebevolle und behütete  Kindheit. Zu Hause war sie immer nur unsere Mami. Es gab keine Allüren und kein Theater. Ihren Tonfall habe ich immer noch im Ohr. Sie war eine tolle Schauspielerin. Es war beglückend, mit ihr auf der Bühne zu stehen. Ich versuche, sie nicht nachzumachen, sondern bringe „eigene Farben“ in die Rollen. 

Heidi Mahler und Heidi Kabel
1991 in – „Ein Mann mit Charakter“.

Warum bekamen Sie auch den Vornamen Ihrer Mutter?

Ich sollte eigentlich einen anderen Namen bekommen, Birthe oder Viola. Meine Mutter erzählte mir später zu dem Thema, als sie mich zum ersten Mal sah, wirkte ich sehr rustikal, wie sie sich selbst auch sah. Deswegen bekam ich dann auch ihren Vornamen. 

Sie selbst haben keine Kinder. Hätten Sie gern welche gehabt?

Ich mag Kinder sehr gern. Früher hatte ich den Berufswunsch Kinderkrankenschwester zu werden. Während meiner ersten beiden Ehen (mit dem Piloten Klaus Wischmann und ab 1981 mit Schauspieler Jürgen Pooch) war ich zu beschäftigt und sehr auf meinen Beruf fixiert. Als ich meinen dritten Mann kennenlernte, war es ein bisschen zu spät für Kinder. Inzwischen sind wir 37 Jahre verheiratet, leben und arbeiten zusammen. 

Das Thema Ruhestand ist Ihnen fremd?

Ich bin froh, dass es mir gesundheitlich noch so gut geht und ich Theater spielen und mich auch um unseren großen Garten kümmern kann. Auch die Wiesen, die instand gehalten werden müssen, benötigen Pflege. Besonders gern kümmere ich mich um unser Pferd. Wenn ich nicht Theater spiele, habe ich wirklich genug zu tun.

 

Text: Marion Schröder, Fotos: Marion Schröder und Familie Mahler  

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