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„Wie bitte?“

Mit der richtigen Therapie auch im höheren Lebensalter gut hören

Die Umgebung wird scheinbar immer leiser, den Fernseher dreht man daher immer lauter. Vielleicht ist er kaputt? Vor allem fällt es schwerer Gesprächen in Gruppen zu verstehen. Warum reden denn auch alle immer durcheinander?

Am 3. März ist Welttag des Hörens – Grund genug, sich mit seiner eigenen Hörgesundheit auseinanderzusetzen. Die gute Nachricht: Fast für jede schleichende Schwerhörigkeit gibt es die passende Therapie.  
In der Asklepios Klinik Nord – Heidberg setzt die HNO-Abteilung auf eine ganz besondere Therapiemethode – das sogenannte Cochlea-Implantat (CI), Chefarzt der HNO-Abteilung ist Dr. Christoph Külkens (Dr. C.K.). Bei ihm und seinem Kollegen, dem Oberarzt Dr. Oliver Niclaus (Dr. O.N.) hat das Seniorenmagazin nachgehorcht, was es damit auf sich hat.

SeMa: Herr Dr. Külkens, warum sollte man sich auch im fortgeschrittenen Lebensalter noch mit seinem Gehör befassen und sogar eine Operation auf sich nehmen?

Dr. C.K.: Der diesjährige Welttag des Hörens steht unter dem Motto: „Hörgesundheit für alle“ – und das sehen wir auch so. Man kann nie „zu alt“ oder „zu jung“ sein, als dass gutes Hören nicht eine wichtige Rolle für die unbeschwerte Teilhabe am sozialen Leben spielen würde – dies wird noch bedeutsamer in Zeiten des Abstandhaltens und Maskentragens, wenn ein Ablesen von den Lippen unmöglich wird.

Wir führen neben zahlreichen weiteren Ohroperationen jährlich rund 80 Cochlea-Implantationen an Menschen zwischen 1 und 90 Jahren durch. Wieder oder endlich gut hören zu können bedeutet eine enorme Steigerung der Lebensqualität und Lebensfreude. Das zu sehen ist auch unser täglicher Antrieb, diese Therapiemethode noch bekannter zu machen.

SeMa: Man geht also für die Implantation in Narkose als „schlecht Hörender“, wacht auf und kann wieder hören?

Dr. O.N.: Das wäre schön, aber ganz so ist es nicht. Hören ist ein äußerst komplexer Prozess und hängt auch wesentlich mit der Informationsverarbeitung durch das Gehirn zusammen. Hat das Gehirn mit schwindender Hörkraft verlernt, die Reize, die auf das Ohr treffen, zu verarbeiten, muss es das nach der Implantation neu lernen. Unsere Audiologen und Hörtherapeuten sind daher fester Bestandteil einer Therapie mit einem Cochlea-Implantat. Sie sind gewissermaßen die Hör-Gehirn-Trainer an der Seitenlinie der Patienten, die unterstützend und Schritt für Schritt die „innere Hör-Mannschaft“ des Patienten zur vollen Leistungsfähigkeit aufbauen.

SeMa: Wie funktioniert ein solches Cochlea-Implantat denn genau?

Dr. C.K.: Ein Cochlea-Implantat wandelt akustische Signale, also Sprache und Geräusche, in elektrische Impulse um und überträgt diese über eine Elektrode auf den Hörnerv. Solange der Hörnerv intakt ist, ist eine Therapie mit einem CI denkbar. Die Information wird dabei mit einem Mikrofon aufgenommen, in einem hinter dem Ohr getragenen Sprachprozessor verarbeitet und über eine Magnetspule auf das eigentliche Implantat übertragen, das unter der Haut im Knochen hinter dem Ohr eingebettet liegt. Von dort führt ein dünner Elektrodenträger direkt in das Innenohr und überträgt die Signale an den Hörnerv, der die Information an das Gehirn weiterleitet.

Das klingt vielleicht nach komplizierter Technologie. Dennoch leistet im Endeffekt das Implantat nichts anderes, als das Gehör eines normal Hörenden: Es „übersetzt“ Reize in „sinnvolle Information“.

SeMa: Das wiederum klingt gut. Danke Herr Dr. Külkens und Herr Dr. Niclaus für dieses Gespräch.

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