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Sodbrennen

Wenn’s ständig hinter dem Brustbein brennt! Nach einem schweren Essen und einem Schluck zu viel kennt wohl jeder das saure Aufstoßen, manchmal verbunden mit einem brennenden Schmerz in der Brust. Kein Grund zur Besorgnis. Tritt das allerdings regelmäßig auf, ist Vorsicht geboten. Vor allem ältere Menschen sind betroffen.

Meist tritt es in der Nacht im Liegen auf, dieses stechende Aufstoßen, der brennende Schmerz in der Brust, manchmal steigen sogar Nahrungsreste bis hoch in den Rachen. Und meist geschieht das nach einem schweren Essen und dem ausgiebigen Genuss von Alkohol. Klarer Fall von Sodbrennen. Viele Menschen leiden hin und wieder darunter, Schwangere, Übergewichtige, Raucher und ältere Menschen allerdings vermehrt und dann in der Regel auch häufiger. „Beim Sodbrennen steigt die Säure aus dem Magen bis in die Speiseröhre“, erklärt Prof. Jürgen Pohl, Chefarzt der Gastroenterologie an der Asklepios Klinik Altona. Das kann unterschiedliche Gründe haben.

Manchmal drückt der Bauch, sei es durch eine Schwangerschaft oder durch Übergewicht, auf den Magen, sodass die Säure nach oben steigt, auf den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre drückt und dieser dem nicht standhält. Oft begünstigt auch Stress dieses unangenehme Aufstoßen, weil der Magen bei Stress mehr Säure produziert. Alkohol, Fett und Nikotin führen darüber hinaus zu einer vorübergehenden Erschlaffung des Ringmuskels, was bei vielen Menschen das sporadisch auftretende Sodbrennen erklärt. Bei älteren Menschen ist der Muskel mit Ventilfunktion im Bauch oftmals dauerhaft geschwächt. „Wenn Sodbrennen nur gelegentlich auftritt, ist es unbedenklich, kommt es aber mehrmals die Woche vor und ist regelmäßig mit Heiserkeit, Reizungen des Rachens und asthmaähnlichen Symptomen verbunden, ist das nicht nur ein Ärgernis, sondern auch eine Beeinträchtigung der Lebensqualität“, sagt der Gastroenterologe Prof. Pohl. Vor allem kann die dauerhafte Reizung der Speiseröhre durch die Säure zu Entzündungen führen, die sich chronifizieren und dann zu einer Vorstufe eines Tumors entwickeln können.

Lebensstil ändern

Dem harmlosen physiologischen Reflux, wie das gelegentliche Auftreten von Sodbrennen im Fachjargon heißt, lässt sich mit einfachen Verhaltensweisen entgegenwirken: Übergewichtige Menschen sollten abnehmen, damit der Druck auf den Magen nicht so groß ist. Vielen hilft es auch, zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr zu essen, ebenso wie leicht erhöht zu schlafen, damit die Magensäure nicht so leicht bis in die Speiseröhre aufsteigen kann. Überhaupt hilft es, wenn Betroffene Fette, Süßes und Getränke, die den Magen reizen, meiden. Auch mit frei verkäuflichen Medikamenten lassen sich die gelegentlichen Beschwerden leicht in den Griff bekommen.

Wer dauerhaft unter Sodbrennen leidet, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. „Eine genaue Anamnese kann Aufschluss über die Ursache geben, zudem ist in der Regel eine Magenspiegelung angezeigt, um zu sehen, ob der Schließmuskel erschlafft ist oder ob sonstige anatomische Ursachen das Sodbrennen auslösen“, erklärt Prof. Pohl. Neben gewissen Verhaltensmaßnahmen wie den oben beschriebenen sind dann Säureblocker und die gleichzeitige Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten ein probates Mittel, um das Sodbrennen zu behandeln. „Damit heilen bei neun von zehn Patienten die Entzündungen, und die Beschwerden nehmen ab“, sagt der Gastroenterologe. Operationen werden dank der gut wirksamen Medikamente zwar selten, können aber dennoch notwendig werden.

Magenmanschette gegen Reflux

„Die meisten Patient:innen, die zu uns kommen, leiden in der Regel schon sehr lange an Sodbrennen und haben es lange mit Medikamenten versucht in den Griff zu bekommen“, sagt Prof. Daniel Perez, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, ebenfalls an der Asklepios Klinik Altona. Meist sind die Möglichkeiten der Gastroenterologie bei ihnen ausgeschöpft. Dann gilt es erneut, die anatomischen Ursachen zu klären. Am häufigsten liegt eine Schwächung des Schließmuskels vor. Dann wird eine Manschette um den Schließmuskel am unteren Ende der Speiseröhre gelegt, sodass die aufgenommene Nahrung wieder wie gewohnt in den Verdauungstrakt gelangt und dort zerkleinert und verwertet wird, ohne dass ein Teil in die Speiseröhre zurückfließen kann.

„Ursache für Sodbrennen kann auch ein Zwerchfellbruch sein, bei dem Bruch- und Magenteile in den Brustkorb gelangen“, erklärt der Viszeralchirurg Prof. Perez. Dann wird der Bruch verschlossen und ebenfalls eine Manschette im Magen als Ventil gelegt, um den Speisrückfluss zu stoppen. Natürlich geschieht des jeweils in enger Abstimmung und genauer Abwägung gemeinsam mit der Gastroenterologie. „Die OP führen wir dann mit der Schlüssellochtechnik mit unseren da-Vinci-Robotern durch“, erläutert der Experte weiter. Der Eingriff dauert etwa eine Stunde, und im Idealfall können die Patient:innen die Klinik dann schon nach zwei Tagen wieder verlassen. Das lästige, unangenehme und in Einzelfällen auch gefährliche Aufstoßen gehört dann der Vergangenheit an.

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