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Selbsthilfegruppe bei beginnender Demenz

Dann stand die Diagnose da, schwarz auf weiß, im Arztbrief: beginnende Demenz, Verdacht auf Morbus Alzheimer.

Gabriele Harloff

Der Boden tat sich auf, Verzweiflung und Panikgefühle stiegen hoch, vermischt mit dem Gefühl, es eigentlich bereits geahnt zu haben.

So beschreiben Betroffene das Gefühl, wenn Sie von ihren Ärzten die folgenreiche Diagnose mitgeteilt bekommen. Dass man sich Termine nicht mehr merken kann, Bekannte am Telefon nicht mehr erkennt, einem Namen nicht mehr einfallen, man Ereignisse nicht mehr umfassend erzählen kann, weil sich dort, wo das Erlebte war, plötzlich ein schwarzes Loch befindet oder man unterwegs nicht mehr sicher ist, wie man am besten nach Hause kommt, ließ es schon vermuten.

Es braucht Mut, sich auf den Weg zu machen und sich dem zu stellen. Versuchen doch viele, die ersten Symptome, so gut es geht, zu verdrängen und zu verheimlichen.

Fragen tun sich auf, wie lange kann man sein selbstbestimmtes Leben in meinen vier Wänden weiterführen, wie reagieren die Familie, der Freundeskreis, die Nachbarn?

In Deutschland leben nach Schätzungen der deutschen Alzheimer Gesellschaft 1,6 Millionen Menschen mit der Diagnose Demenz. Geschätzt wird, dass durch die demografische Entwicklung die Zahl in den nächsten 30 Jahren kontinuierlich auf 2,8 Millionen ansteigen wird. Wer die Diagnose erfährt, braucht vor allen Dingen ein Netz, das einen auffängt. Neben der vertrauten Umgebung ist es ebenso wichtig, Gleichgesinnte zu finden, mit denen man über seine Ängste, Erlebnisse und seine Panik sprechen kann. Menschen, die nachvollziehen können, wie man sich fühlt, und die wissen, dass das, was man an sich erfährt, eben ganz anders ist als eine normale „Schusseligkeit“ oder Vergesslichkeit, die uns doch alle irgendwie begleitet.

Seit vier Jahren gibt es die Selbsthilfegruppe für Menschen mit beginnender Demenz. Die Unterstützung der Gruppe besteht darin, die Panik rauszubekommen, eine Haltung zu der Krankheit zu entwickeln, und sich gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Zur Strategie gehört auch, humorvoll mit sich selbst umzugehen. Nicht nur auf seine Defizite zu schauen, sondern den Blick dahin zu wenden, was alles noch möglich ist. Denn das Tempo, mit dem die Erkrankung voranschreitet, kann niemand voraussagen.

Nicht nur Gespräche haben während der Gruppentreffen Platz, auch gemütliche Kaffeerunden, Veranstaltungstipps,  Ausflüge oder Bewegungs-, Wort- und Gedächtnisübungen.
Die Gruppe wird begleitet von Gabriele Harloff, Gedächtnistrainerin und Pflegedienstleitung. Die Teilnahme an der Selbsthilfegruppe ist kostenlos, das Projekt finanziert sich über Spenden.

Gabriele Harloff berät Sie gerne unter der Info-Tel. 01525/234 68 38. Treffpunkt: in den Räumen der Tagespflege St. Georg, Stiftstraße 65. Die Gruppe trifft sich alle zwei Wochen, immer donnerstags von 16 bis 18 Uhr.

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