Schau mir in die Augen
Altersbedingte Augenerkrankungen
Vom natürlichen Alterungsprozess ist auch das Sehen betroffen. Weil die Linse nicht mehr so flexibel ist, kann das Auge Objekte in der Nähe nicht mehr scharf abbilden, Buchstaben und Zahlen verschwimmen. Es kommt zur Altersweitsichtigkeit, die leicht mit einer passenden Brille zu korrigieren ist. Aus diesem und anderen Gründen brauchen mehr als 93 Prozent der über 60-Jährigen eine Sehhilfe.
Doch gibt es Krankheitsbilder, die das Auge nachhaltig in der Funktion stören und sogar zu Blindheit führen können. Um diese zu erkennen, aufzuhalten, zu behandeln oder gar zu vermeiden, bedarf es einer guten augenärztlichen Diagnostik und Behandlung sowie eines gesunden Lebenswandels.
Grauer Star
Ab Anfang 70 haben viele Menschen zunehmend Probleme, Dinge in der Ferne scharf zu sehen. Das Bild ist verschwommen wie durch einen Nebel. Dazu kommt eine erhöhte Blendungsempfindlichkeit, die besonders beim Autofahren im Dunkeln auffällt. Dahinter steckt die Linse, die im Kindesalter klar und durchsichtig ist. Mit zunehmendem Alter verklumpen bestimmte Proteine in der Linse, die dann trübe wird und sich gelblich verfärbt. Das führt zu einem schleichenden, schmerzlosen Verlust der Sehschärfe. „In Deutschland leidet von den 52- bis 64-Jährigen bereits jeder Zweite unter Grauem Star – meist ohne von der Erkrankung zu wissen“, so der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. „Von den 65- bis 75-Jährigen ist nahezu jeder betroffen, wobei nur jeder Zweite die schleichende Sehstörung bemerkt.“
Wenn es zu deutlicher Seheinschränkung kommt und damit der Alltag beschwerlich wird, kann der Augenarzt den Grauen Star operativ behandeln, indem er die trübe Linse entfernt und eine Kunstlinse einsetzt. Blaues Licht von Bildschirmen kann die Entstehung von Grauem Star begünstigen. Deswegen sind Arbeitsplatzbrillen mit entsprechendem Filter gut für Menschen, die viel am Computer arbeiten.
Grüner Star (Glaukom)
Das fatale beim Grünen Star ist, dass er zu Beginn der Erkrankung keinerlei Beschwerden macht. Diese treten erst auf, wenn die Augen einen ernsthaften Schaden haben. Daher ist es besonders wichtig, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt wahrzunehmen, der den Sehnervenkopf untersucht und den Augeninnendruck misst. „Je früher die Therapie beginnt, desto mehr Nervenfasern können gerettet werden – bestenfalls, bevor eine bleibende Schädigung eingetreten ist“, rät der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V.
Beim Glaukom wird der Sehnerv langsam, aber irreparabel geschädigt, so- dass sich das Gesichtsfeld zunehmend verkleinert. Augeninnendruck und Durchblutung des Sehnervs sind nicht in Balance, sodass die Nervenfasern nach und nach absterben.
Altersabhängige Makuladegeneration (AMD)
Auch bei der AMD bemerken die Betroffenen in der Frühphase nichts. Erst wenn die AMD weiter fortschreitet, stellen die Patienten fest, dass sie beim Lesen einzelne Buchstaben nicht sehen oder die Mitte des Gesichtsfeldes verschwommen ist. Daran sind degenerative Prozesse im Zentrum der Netzhaut, der sogenannte gelbe Fleck (Makula lutea) schuld. An diesem Punkt sind die lichtempfindlichen Zellen besonders dicht angesiedelt, die im Laufe der Makuladegeneration absterben, bis die Patienten in der Mitte des Gesichtsfelds nur noch einen dunklen Fleck wahrnehmen.
Bei der Makuladegeneration gibt es in 15 Prozent der Fälle eine feuchte Variante, die sehr aggressiv ist und meist aus der trockenen Variante entsteht. Bei der feuchten Variante bilden sich unter der Netzhaut an der Stelle des schärfsten Sehens, krankhafte Blutgefäße aus, aus denen Flüssigkeit unter die Netzhaut kommt und Schwellungen verursacht.
Eine feuchte Makuladegeneration lässt sich therapeutisch behandeln. „Dabei wird ein spezielles Präparat bis zu einmal monatlich ambulant ins Auge gespritzt“, berichtet das Kuratorium Gutes Sehen e. V. „Das Medikament hemmt das unerwünschte Wachstum der Blutgefäße hinter der Netzhaut und bewirkt, dass sich bereits entstandene Ablagerungen zum Teil zurückbilden.“ Dadurch kann der Sehverlust verlangsamt werden.
Diabetische Retinopathie
Bei einem jahrelang bestehenden Diabetes mellitus kann es zu Schäden an der Netzhaut des Auges kommen. Schlecht eingestellte Blutzucker- und Blutdruckwerte schädigen auf Dauer die feinen Blutgefäße am Augenhintergrund. Zunächst merken die Patienten eine leichte Sehstörung, die aber unbehandelt zur Erblindung führen kann. Gefäßschädigungen können dazu führen, dass die Netzhaut und die Sinneszellen nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Um diesem Mangel entgegenzuwirken, bilden sich neue, schadhafte Gefäße, an denen es leicht zu Blutungen ins Augeninnere kommen kann. Diabetiker sollten sich regelmäßig bei einem Augenarzt untersuchen lassen, um Netzhauterkrankungen auszuschließen.
Eine gute Vorbeugung für viele Augenerkrankungen ist eine gesunde Ernährung, denn auch die Augen benötigen eine gute Nährstoffversorgung, um die tagtäglichen Anforderungen meistern zu können. Die Augen brauchen für ihre gesunde Funktion bis ins hohe Alter eine gute Versorgung mit Vitaminen, zum Beispiel mit Vitamin A aus Karotten oder Kürbis (für das Hell-dunkel-Sehen) und Lutein aus grünem Blattgemüse (antioxidative Wirkung auf die Netzhaut).
Gerade in einer Welt der vielen Bildschirme benötigen die Augen Entspannung.
Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes oder ein zu hoher Cholesterinspiegel sind auch für die Augengesundheit schädlich.
Die Augen sind unser Fenster zur Welt. Um sie lange gesund zu erhalten, sollten wir gut auf sie achtgeben.
Stephanie Rosbiegal © SeMa
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