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Rezeptfrei heißt nicht harmlos

Der Kopf dröhnt, es zieht im Rücken, die Glieder schmerzen. Umfragen zufolge leiden mehr als 50 Prozent der Erwachsenen in Deutschland mindestens einmal jährlich unter vorübergehendem oder anhaltendem Kopfweh, mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland plagen sich mindestens einmal im Leben mit Rückenschmerzen. Der Griff zum Schmerzmittel scheint verlockend einfach zu sein, und Betroffene behandeln sich schnell „in Eigenregie“. Doch Vorsicht! Nur weil ein Arzneimittel rezeptfrei ist, heißt das nicht, dass es bedenkenlos eingenommen werden kann. Die Apothekerkammer Hamburg rät dazu, sich immer zur sicheren Einnahme in der Apotheke vor Ort beraten zu lassen.

ASS, Ibuprofen & Co.: Auf die Dosis kommt es an

Schmerzmittel, die sogenannten Analgetika, unterscheiden sich in ihrer Wirkstärke und -dauer sowie in ihrem Wirkmechanismus. Auch Nebenwirkungen können mit den Analgetika einhergehen. So darf zum Beispiel die blutverdünnende Wirkung von einigen rezeptfreien Schmerzmitteln nicht unterschätzt werden, genauso wenig wie der Einfluss auf Blutdrucksenker oder Arzneien, die Asthmatiker anwenden. Auch Magenreaktionen können durch die Anwendung auftreten. Wer Schmerzen hat, sollte dem Apotheker vor Ort möglichst genau seine Symptome schildern, damit das passende Präparat gefunden werden kann. Über einen längeren Zeitraum eingenommen, können Schmerzmittel Magen und Leber schädigen, zu Abhängigkeit führen und beim Absetzen Kopfschmerzen verursachen. Als Faustregel gilt daher: Schmerzmittel nicht länger als drei Tage hintereinander und höchstens zehnmal im Monat einnehmen.

Wärme und Bewegung bei „Rücken“

Tritt der Rückenschmerz akut auf, wirkt eine Kombination aus einem wärmenden Pflaster und moderater Bewegung wohltuend. Auch ein rezeptfreies Schmerzmittel kann eingesetzt werden. Doch spätestens nach drei Tagen sollten sich Rückengeplagte von ihrem Arzt beraten lassen. Im Großteil der Fälle treten Rückenschmerzen übrigens durch Überbelastung oder infolge einseitiger Bewegungsabläufe auf – eine Abklärung durch den Arzt ist sinnvoll.

Nase verstopft? Auf sanfte Mittel setzen

Erkältungen kommen das ganze Jahr vor. Unangenehme Begleiterscheinung: eine verstopfte Nase. Der kleine Sprühstoß von abschwellend wirkenden Nasensprays macht die Nase zwar frei, werden sie aber übermäßig eingesetzt, führt das zu einem riskanten Gewöhnungseffekt. Lässt die Wirkung des Nasensprays nach, werden die Schleimhäute besonders stark durchblutet, wodurch sie anschwellen. Dann stellt sich wieder das Gefühl einer verstopfen Nase ein und damit das Bedürfnis, das Spray zu verwenden – ein Teufelskreis entsteht. Hilfreich ist das Inhalieren von heißem Wasserdampf. Sicher geht das mit einem Dampfinhalator. Auch Nasenspülungen mit Salzwasser oder salzhaltige Nasensprays können effektiv helfen.

Auch pflanzlich ist nicht harmlos

Johanniskraut soll die Stimmung aufhellen und nervöse Unruhe lindern. Was viele nicht wissen: Das pflanzliche Präparat hat direkte, abschwächende Auswirkungen auf eingenommene Arzneimittel wie zum Beispiel manche Immunsuppressiva, Zytostatika oder Medikamente gegen Blutgerinnungsstörungen. Betroffene sollten sich auf jeden Fall in der Apotheke Rat holen, um Wechselwirkungen auszuschließen.

Auch hoch dosiertes Kalzium, das gerade Ältere gerne als Nahrungsergänzungsmittel für die Knochenstabilität wählen, kann unerwünschte Interaktionen auslösen. Trifft Kalzium im Magen mit Schilddrüsenhormonpräparaten oder bestimmten Antibiotika zusammen, kann es diese Arzneimittel unwirksam machen.

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