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Parkinson

Bewegung außer Kontrolle

Ottfried Fischer, Papst Johannes Paul II., Michael J. Fox – dies sind nur drei prominente Persönlichkeiten, die in ihrem Leben die Diagnose „Parkinson“ erhielten. Bei der auch als „Schüttellähmung“ bekannten Krankheit handelt es sich um die zweit-häufigste neurodegenerative Erkrankung nach der Alzheimerkrankheit. Benannt ist sie nach dem englischen Arzt James Parkinson, der die Hauptsymptome 1817 erstmals beschrieb und auf dessen Geburtstag am 11. April der Welt-Parkinson-Tag fällt.

Statistik

Laut der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V., die sich auf Krankenkassendaten beruft, sind in Deutschland 400.000 Menschen an Parkinson erkrankt. Das Durchschnittsalter der Erkrankten bei der Diagnose beträgt 60 Jahre. Dem Ausbruch gehen wahrscheinlich jahrelange, unentdeckte Veränderungen im Körper voraus. Die Wahrscheinlichkeit, ein Parkinson-Syndrom zu entwickeln, wächst mit steigendem Lebensalter. Ein Prozent der 60-Jährigen und drei Prozent aller 80-Jährigen leiden unter dem Parkinson-Syndrom. Bei ca. zehn Prozent der Betroffenen beginnt die Krankheit bereits vor dem 40. Lebensjahr. Hier geht man davon aus, dass es genetische Faktoren gibt. Männer und Frauen sind von einem Parkinson-Syndrom etwa gleich häufig betroffen.

Erste Anzeichen und weiterer Verlauf

Zu Beginn der Erkrankung sind es kleine Veränderungen, die auf Parkinson hinweisen können wie Geruchs- und Schlaf-störung, Handzittern, leise, monotone Sprache, vermehrter Speichelfluss, tränende Augen und Stürze ohne erkennbare Ursache. Verschiedene Symptome sind im späteren Verlauf festzustellen. Dazu zählen die Verlangsamung der Bewegungen, Muskelsteifigkeit, Zittern und eine gestörte Haltungsstabilität. Der maskenhafte Gesichtsausdruck ohne sichtbare Mimik ist charakteristisch für das Parkinson-Syndrom, oft gekoppelt mit offen stehendem Mund und seltenem Lidschlag.

Vom Darm ins Hirn?

Die neuere Forschung ist krankhaften Eiweißablagerungen im Gehirn als Auslöser für Parkinson auf der Spur. Die Kettenreaktion, die zum Parkinson-Syndrom führt, beginnt vermutlich mit einem körpereigenen Eiweiß (α-Synuclein). Dieses Protein faltet sich falsch in den Zellen und zerstört diese. Forscher vermuten, dass es durch Ansteckung von einem Eiweiß zum nächsten übertragen wird. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Parkinson im Darm entsteht und von dort über viele Jahre ins Gehirn hinaufwandert.

Botenstoff Dopamin

Ist die Erkrankung im Gehirn angekommen, sorgt der Verlust an Dopaminproduzierenden Nervenzellen für einen Dopaminmangel im Gehirn. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff, mit dem Nervenzellen miteinander kommunizieren. Ohne Dopamin ist die Regulierung der Muskeln im Zusammenspiel von An- und Entspannung nicht möglich. Par-kinson-Symptome treten auf, wenn der Dopamingehalt um 70 bis 80 Prozent abgesunken ist. Das fehlende Dopamin medikamentös zu ersetzen sowie den Dopaminabbau zu verlangsamen ist auch in der Behandlung der erste Ansatz.

Sport als Therapie

Sport ist neben den Medikamenten ein wichtiger Therapieansatz für Parkinson-Patientinnen und -Patienten. Besonders zu empfehlen sind Schwimmen, Radfahren und Joggen. Die Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie von 2016 empfehlen neben den verschiedenen Medikamenten ausdrücklich Physiotherapie inklusive sportlichem Training, wieTanzen, Tai-Chi, Qigong sowie Laufbandtraining und andere gerätegestützte Ansätze.
Eine umfassende Behandlung kann den Krankheitsverlauf und damit Folgeerscheinungen oft verzögern und, vor allem bei Krankheitsbeginn im Alter, dazu beitragen, dass die Lebenserwartung fast normal ist.     

 


Infos:
 

Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. (www.parkinson-vereinigung.de)

Die Deutsche Parkinson Vereinigung Bundesverband e.V. ist eine Selbsthilfe-Vereinigung, die 1981 von Menschen gegründet wurde, die selbst von der Parkinsonsche Krankheit betroffen waren. Heute zählen wir rund 19.000 Mitglieder und gut 450 Regionalgruppen und Kontaktstellen. Wir verstehen uns als Zusammenschluss von Personen, die sich als Betroffene, Partner, Angehörige, Arbeitskollegen und Personen aus den Heilberufen mit Morbus Parkinson auseinandersetzen.

 

Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V. (www.parkinson-gesellschaft.de)

Die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG e.V.) ist ein Zusammenschluss von Ärzten und anderen Personen mit abgeschlossener Hochschulausbildung, die auf dem Gebiet der Krankheiten mit Bewegungsstörungen arbeiten. Ziel der DPG ist es, die medizinische Versorgung von Patienten mit Parkinson-Syndrom und ähnlichen Erkrankungen zu verbessern und langfristig die frühzeitige Diagnose, die Prävention oder gar die Heilung dieser Krankheiten zu ermöglichen.           

 

Stephanie Rosbiegal © SeMa                      

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