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Im Mund gesund

Eine gute Mundgesundheit beeinflusst unser Wohlbefinden und hat einen wesentlichen Einfluss auf den allgemeinen Gesundheitszustand. Dazu zählen gute Zähne, gesundes Zahnfleisch sowie eine intakte Mundschleimhaut. Obwohl fast alle Seniorinnen und Senioren kariesbehandelte Zähne haben, stellte die fünfte Mundgesundheitsstudie des Instituts der Deutschen Zahnärzte aus dem Jahr 2016 fest, dass die bei den jüngeren Senioren (Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen) über die zurückliegenden Jahrzehnte umgesetzten zahnmedizinischen Betreuungskonzepte zu einer Erhöhung der Anzahl eigener in der Mundhöhle verbliebener Zähne geführt haben. Dazu zählt sicher das 1989 eingeführte Bonusheft, in dem der Zahnarzt Vorsorgeuntersuchungen notiert. Sind diese regelmäßig erfolgt, sorgt dies für einen erhöhten Zuschuss beim Zahnersatz.

Wurzelkaries, Parodontitis, Zahnnerventzündungen und Schleimhautveränderungen sind im höheren Alter die Hauptprobleme im Mund und an den Zähnen

Bei älteren Menschen bildet sich in der Regel das Zahnfleisch etwas zurück. Zahnhälse liegen dadurch freier und sind anfälliger für Entzündungen und Karies. Auch fehlende und lockere Zähne sind ein Problem. Zudem kann es durch schlecht sitzende Prothesen zu Druckstellen kommen und Mundprobleme, vor allem beim Essen, bereiten.

Speichel sorgt in unserem Mund ganz natürlich für Zahnge- sundheit. Er reinigt sanft die Zähne, remineralisiert den Zahn- schmelz und hält Säuren in Schach. Bei älteren Menschen funktioniert das nicht mehr so gut: Ältere, gerade pflegebedürftige Menschen trinken oft zu wenig und haben einen trockenen Mund. Einige Medikamente verringern zudem die Speichelproduktion. Ein trockener Mund ist generell nicht nur unangenehm, sondern kann auch zu weiteren Mundproblemen führen. Schwierigkeiten beim Schlucken, eine trockene Zunge und Probleme beim Kauen sind die Folge.

Eine gesunde Mundflora kann dabei helfen, Infektionen zu vermeiden, die den gesamten Organismus belasten können. Zahnerkrankungen verhindern nicht nur die  Nahrungsaufnahme und behindern das Sprechen, sondern können den all- gemeinen Gesundheitszustand stark beeinträchtigen. Entzündungen im Mundraum können sogar Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Schlaganfälle und Lungenerkrankungen hervorrufen. Auch die Blutzuckerwerte bei Diabetes können durch  eine  schlechte  Mundhygiene  negativ  beeinflusst werden.

Die fünfte Mundgesundheitsstudie des Instituts der Deutschen Zahnärzte hat festgestellt, dass sich schwere Parodontalerkrankungen bei jüngeren Senioren inne halb von neun Jahren (2005 zu 2014) halbiert haben. Trotz abnehmender Erkrankungen ist aufgrund der demografischen Entwicklung mit einer Zunahme des Behandlungsbedarfs wegen Parodontose zu rechnen.

Eine gute Zahnprophylaxe und gesunde Mundflora schützen im Alter vor Gesundheitsrisiken. Deswegen ist eine gute Pflege der Zähne im höheren Alter unerlässlich. Es gibt mittlerweile spezialisierte Zahnärztinnen und Zahnärzte für das Gebiss von über 60-Jährigen.

Was zu einer guten Pflege gehört

Zähne putzen

Zweimal täglich gehört die Reinigung der Zähne als Grund- lage für eine gute Mundpflege in den Tagesablauf, denn Speichel, Nahrungsreste und Bakterien bilden einen Zahnbelag, der zu Karies, entzündetem Zahnfleisch und Mundgeruch führen kann. Zum Zähneputzen sollten Sie eine elektrische Zahnbürste bevorzugen. Wenn die Kraft und Motorik nachlässt, ist sie eine besonders gute Wahl.

Zahnzwischenräume

Für die Zahnzwischenräume nutzen Sie Zahnseide, die es für die leichtere Handhabung auch in Haltevorrichtun- gen gibt. Noch leichter anzuwenden sind Interdentalbürsten, die es in verschiedenen Größen gibt.

Zunge reinigen

Der Zungenschaber ist ein sinnvolles Hilfsmittel bei der Mundpflege, denn mit ihm können Sie den Belag auf der Zunge, in dem sich Bakterien und Pilze ansiedeln, entfernen.

Zahnprothesen

Reinigen Sie Ihre Zahnprothesen sorgfältig. Sie verdienen so viel pflegende Aufmerksamkeit wie die natürlichen Zähne. Bei zu geringer oder falscher Pflege kann es zu Druckstellen, Problemen beim Essen und Entzündungen kommen.

Zusätzlich zu der regelmäßigen täglichen Pflege sollten Senioren auf eine professionelle Zahnreinigung nicht verzichten. Hier werden die  Zähne und  Zahnzwischenräume gründlich von Fachkräften in der Zahnarztpraxis gereinigt.

Schwierig ist die Zahnpflegesituation bei älteren Senioren, die gleichzeitig pflegebedürftig sind. Sie sind häufig auf eine Zahnprothese angewiesen und benötigen Unterstützung für die tägliche Mundhygiene. Die fünfte Mundgesund- heitsstudie des Instituts der Deutschen Zahnärzte kommt zu dem Schluss, dass sich rund 30 Prozent der Pflegebedürftigen nicht mehr selbstständig um ihre eigene Zahnpflege kümmern können. In diesem Fall sind Angehörige gefragt, die bei der Mundhygiene unterstützend helfen, sei es durch das Auftragen der Zahnpasta oder das Anreichen der Zahnbürste.
Ziel bleibt es, dass ältere Menschen sich so lange wie möglich an der Zahnputzroutine beteiligen können. Das erhält die Selbstständigkeit und die Selbstbestimmtheit.

S. Rosbiegal © SeMa

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