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Genug geschwindelt!

Was hilft gegen das Karussell im Kopf? Das eine Mal dreht sich alles im Kreis. Das andere Mal haben Betroffene das Gefühl, sie gehen wie auf rohen Eiern. Wenn einem schwindelig ist, dann zeigt sich das in verschiedenen Formen. Und kann diverse Ursachen haben. Als sie im Krankenhaus wieder zu sich kam, erinnerte sie sich trotz ihrer Situation sehr gut daran: Vor ihren Augen sei alles verschwommen gewesen. Darüber hinaus habe es sich in ihrem Kopf so angefühlt, als würde sie schwanken. Kurz bevor die Entertainerin Désirée Nick, 65, Anfang Januar bei Dreharbeiten in sich zusammensackte, habe sie öfter über Schwindel geklagt. Was genau dahintersteckte, das wusste der Fernseh-Star nicht.

Gerade ältere Menschen trinken zu wenig, da sie befürchten, dass sie es nicht rechtzeitig zur Toilette schaffen. Dehydration und/oder Schwindel können die Folgen sein.

Je älter der Mensch, desto öfter dreht sich alles

Bei mir dreht sich alles. Ich verliere das Gleichgewicht. Mir ist schwindelig. So oder so ähnlich beschreiben es Menschen, die mit Schwindel zu tun haben. Es zeigt sich unterschiedlich und in diversen Momenten, wie etwa dass einem nur manchmal schwindelig ist. Beispielsweise jeden Morgen nach dem Aufstehen. Oder auf einer Brücke, auf Treppen oder in Bussen und Bahnen. Anderen Menschen wiederum ist permanent schwindelig. Ungefähr jeder sechste Patient sucht laut des Portals neurologen-und-psychiater-im-netz.org seinen Hausarzt auf, weil er mit Schwindel zu tun hat. Je älter desto öfter: „Während bei den jungen Erwachsenen nur knapp 2 % betroffen sind, steigt der Anteil bei den über 65-Jährigen auf mehr als 30 % und liegt bei den über 75-Jährigen noch höher“, heißt es auf der Website. Damit wäre Schwindel neben Kopf- und Rückenschmerzen der häufigste Beweggrund, warum sich Personen zum Arzt begeben. „Zum Glück ist Schwindel selten gefährlich“, so die Experten von kardionet.de, „trotzdem ist, falls der Schwindel scheinbar grundlos auftritt, eine Abklärung nötig, denn er kann Symptom für eine Krankheit sein.“ Bei Schwindelattacken zusammen mit Taubheit oder Lähmungsgefühlen im Gesicht, in den Armen oder Beinen oder ähnlichen Beschwerden sei notärztliche Hilfe unerlässlich.

Im Stehen, Liegen oder Sitzen tritt Schwindel auf

Dabei gilt Schwindel medizinisch gesehen nicht als Krankheit. Es handelt sich um ein „multisensorisches Syndrom“, das mit einer gestörten Wahrnehmung verschiedener Sinne wie Sehen, Fühlen usw. verbunden ist. Außerdem stellt sich der Verlust der Körpersicherheit beim Aufstehen, Gehen aber auch im Liegen ein, was als Gleichgewichtsstörungen bezeichnet wird. Fachlich wird der Schwindel als Wahrnehmung von Scheinbewegungen beschrieben, wobei neben dem bekannten „Sternchen sehen“ auch gestörte Funktionen der Augenmuskulatur (Nystagmus), Fallneigungen und weitere vegetative Beschwerden dazukommen können. Das zeigt sich auch in Form von Schwitzen, Übelkeit und Erbrechen und tritt – genauso wie der Schwindel selbst – episodisch, also als wiederholte Anfälle, oder auch dauerhaft anhaltend auf. In beiden Fällen sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Viele Krankheiten werden von Schwindel begleitet

Neben dem Hausarzt sind Fachärzte wie Neurologen, Internisten und/oder Hals-Nasen-Ohren-Ärzte die wichtigsten Anlaufstellen, wenn der Schwindel nicht nur einmalig auftritt. „Schwindelattacken können zwar harmlos sein, aber in anderen Fällen auch auf eine lebensbedrohliche Erkrankung hinweisen“, heißt es auf kardionet.de. Oder Schwierigkeiten mit dem Innenohr als Ursache haben, die aber nicht lebensbedrohlich sind. Dauerhaft ist eine Störung des Gleichgewichtsorgans, das im Innenohr sitzt, aber nicht angenehm, da das Handicap auch das Gleichgewichtszentrum im Gehirn oder andere Fähigkeiten beeinflusst. Ebenfalls kann auch eine nicht gleichmäßige oder zu geringe Durchblutung des Gehirns der Grund sein, warum jemand zusätzlich zum Schwindel weitere Symptome entwickelt. Das geht meistens mit zu niedrigem oder zu hohem Blutdruck einher, sodass den Betroffenen schummrig wird oder der Schwindel von Kopfweh begleitet wird. Auch Störungen in den Blutbahnen, etwa bei koronarer Herzkrankheit, bei Verengungen oder Verschluss von Arterien, schwache Pumpleistung des Herzens, Herzrhythmusstörung, Herzinsuffizienz und andere Herzfehler können Schwindel auslösen. Ebenfalls kann sich ein Herzinfarkt mit Begleiterscheinungen wie Atemnot, Schwindel oder Schweißausbrüchen ankündigen.

Mit Fachärzten nach den Gründen suchen

Bei Durchblutungsstörungen entsteht ein mit der Zeit stärker werdender Dreh- oder Schwankschwindel. Die Ursachen dafür können ein „gestörter Blutfluss in Gefäßästen der Halswirbelarterie“ (Arteria vertebralis, kardionet.de) sein oder in Störungen der „Schlagader im Hirnstamm“ (Arteria basilaris) liegen. Mediziner bezeichnen das dann als vertebrobasiläre Insuffizienz. In dem Fall ist auch die fachliche Meinung eines Kardiologen hinzuzuziehen.

Klagt der Betroffene eher über Schwindel in Kombination mit Gleichgewichtsstörungen, die im Liegen oder Sitzen auftreten, dann sollte der Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden. Es kann sich hier nämlich um eine Störung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr handeln, bei der Kalksteinchen (Otolithen) aus dem Gleichgewichtssäckchen in einen der Bogengänge gelangt sind. Neben einem unangenehmen Drehschwindel stellt sich dann oft auch Übelkeit ein. Beides erweist sich meistens aber als gutartig.

Mehrere Methoden entlarven den Schwindel

Auch äußere Einflüsse können zu Schwindel führen, wie bei älteren Leuten die Einnahme von Medikamenten, eine Unterzuckerung oder eine geringe Flüssigkeitszufuhr. Letztere tritt oft im Zusammenhang mit einer Dehydration auf, die außer zu Schwindel zu Schwäche, trockener Haut oder zu Kopfschmerzen führen kann. Wichtig: Jeder Mensch benötigt täglich ungefähr 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht an Flüssigkeit, also umgerechnet etwa zwei Liter Wasser, Säfte, Tee. Auch Kaffee zählt heutzutage dazu.

Wie lassen sich die Schwindel-Ursachen herausfinden? Für die Ärztin oder den Arzt sollte die gesamte Krankengeschichte des Patienten relevant sein. Gibt es Vorerkrankungen oder chronische Beschwerden? Ist die Schwindel-Symptomatik öfter aufgetreten oder ist sie neu? Wenn alles geklärt ist, geht es an die Untersuchungen, wie etwa Messung von Blutdruck und Puls, ein Hörtest, Prüfung der Augenbewegungen und des gesamten Gleichgewichtssinns. Dafür wird der Patient meistens aufgefordert, mit geschlossenen Augen auf festem Untergrund zu treten oder sich nach einem leichten Schubs von allein auszubalancieren. Bringen diese Tests nicht das gewünschte Ergebnis, können auch Langzeitblutdruckmessung, Ultraschall der Arterien, eine Blutuntersuchung, ein Elektrokardiogramm (EKG) oder eine Computertomografie (CT) gemacht werden. Bei dem Verdacht, dass Schwindel durch Herzrhythmusstörungen ausgelöst wird, sollte ein Langzeit-EKG erfolgen. Vor allem wenn Schwindelattacken mit Ohnmachtsanfällen einhergehen, sind solche Untersuchungen sinnvoll. Bei Désirée Nick haben die Untersuchungen ziemlich schnell zu einem eindeutigen Ergebnis geführt: „Das war psychosomatisch, ein Schwächeanfall aus Selbstschutz. Die Ärzte haben mir auch gesagt, dass es so etwas gibt“, erklärte sie unter anderem gegenüber „Bunte“. Ihr Herz arbeitete „nur noch mit 30 Schlägen pro Minute. Normal sind 90. Das steht für eine unendliche psychische Belastung“, so Nick. So ein Filmriss kann von Schwindel begleitet werden, ist aber gut zu behandeln. Der Entertainerin geht es wieder besser.

 

Alexandra Petersen © SeMa

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