Einnahmetricks für Tabletten & Co.
(pi) Ob zu große Tabletten oder zu bittere Tropfen: Das Schlucken von Medikamenten ist gerade für Senioren eine richtige Herausforderung. Keine gute Idee: die Tablette einfach zu teilen, die Tropfen mit Saft „schmackhafter“ zu machen oder die Medikamente erst gar nicht einzunehmen. Mit welchen fünf Einnahmetricks Tabletten & Co. richtig „flutschen“ und ihre Wirkung voll entfalten können, erklärt die Apothekerkammer Hamburg in diesem Beitrag.
Einnahmetrick eins: Tablette zu groß
Die Tablette ist so groß, dass man meint, sie nicht schlucken zu können. Allerdings ist es nicht ratsam, sie an der Einkerbung zu teilen. Es kann sich um eine sogenannte Schmuckrille handeln. Wird die nichtteilbare Tablette dennoch geteilt, kann sich die Wirkung verändern, oder zu einer falschen Dosierung führen. Rat gibt es in der Apotheke. Hier kann in einer Datenbank geprüft werden, ob eine Tablette – zum Beispiel mit einem Tablettenteiler – geteilt werden kann.
Einnahmetrick zwei: Medikament schmeckt schlecht
Jeder kennt die Redensart von der bitteren Pille, die man zu schlucken hat – also etwas Unangenehmes tun muss. Das trifft buchstäblich auch auf Medikamente zu. Am besten werden sie mit Leitungswasser eingenommen. Um den schlechten Geschmack zu überdecken, werden dann Tropfen auf Zuckerstückchen geträufelt, mit Orangensaft verdünnt oder Tabletten zerstoßen und im Joghurt „versteckt“. Doch Milchprodukte und Säfte können die Wirkung von Medikamenten verändern. Vor Anwendung solcher Tricks bitte Rücksprache mit dem Apotheker halten. Manchmal sind die Bitterstoffe in einer Arznei sogar Teil der Therapie und wirken zum Beispiel auf die Verdauung.
Einnahmetrick drei: Wie Medikamente geschluckt werden
Es ist ein Irrglaube, die Tablette mit einer ruckartigen Kopfbewegung einfacher hinunterbringen zu können. Damit die Tablette einfach geschluckt werden kann, wird sie mit etwas Leitungswasser in den Mund genommen und der Kopf leicht nach hinten geneigt. Führt dies nicht zum Erfolg, hilft meist der „Tabletten-Flaschen-Trick“. Hierzu wird eine flexible Kunststoffflasche mit Wasser gefüllt, die Tablette auf die Zunge gelegt, die Flaschenöffnung mit den Lippen fest umschlossen und mit Saugbewegungen geschluckt. Soll eine Kapsel eingenommen werden, wird diese in den Mund genommen, ein Schluck vom Leitungswasser genommen und dann der Kopf nach vorn geneigt. Erst danach schlucken („Kapsel-Nick-Trick“)!
Einnahmetrick vier: Medikament bleibt im Halse stecken
„Etwas bleibt im Halse stecken“ – eine weitere Redewendung, die viele von uns mit etwas wenig Erfreulichem verbinden. Wer unter Schluckproblemen leidet, kann Tabletten oder Kapseln mit einem breiigen Lebensmittel einnehmen. Am besten eignen sich Apfelmus oder Pudding. Abzuraten ist von Milchprodukten wie Jogurt oder Quark: Sie können den Wirkstoff des Medikamentes beeinflussen. Auch medizinische Einnahmehilfen wie spezielle Gele vereinfachen das Schlucken von Tabletten & Co. Helfen diese Tricks nicht weiter, kann der Apotheker zur Alternativen wie Tropfen oder Brausetabletten beraten.
Einnahmetrick fünf: Mehrere Medikamente einnehmen
Schätzungsweise jeder Vierte muss dauerhaft drei oder mehr Medikamente einnehmen. Das bedeutet auch eine Herausforderung bei der Einnahme. Doch Vorsicht: Damit Wechselwirkungen vermieden werden, sollten Betroffene die richtigen Einnahmezeitpunkte mit ihrem Apotheker besprechen. Als Faustregel gilt: Die ideale Flüssigkeitsmenge zur Einnahme von Tabletten oder Kapseln sind etwa 250 Milliliter Leitungswasser.
Die Apothekerkammer Hamburg ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts die Institution der apothekerlichen Selbstverwaltung für die ca. 2.400 Apothekerinnen und Apotheker, sowie Pharmazeuten im Praktikum in Hamburg. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberuf. Er ist laut Gesetz für die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln zuständig. Wer Apotheker werden will, muss ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr absolvieren. Der Apotheker berät die Patienten hinsichtlich ihrer Medikation und unterstützt sie, ihre Therapie im Alltag umzusetzen. Als Fachmann für Arzneimittel und Prävention ist der Apotheker neben dem Arzt der erste Ansprechpartner bei gesundheitlichen Problemen.
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