Präzisionssport: Boule
Ein unverbindliches Angebot, das verbindet: Boule-Treff auf dem Schnelsener Deckel!
Seit etwas über einem Jahr trifft sich der Boule-Treff Schnelsen (BTS) mindestens zweimal die Woche auf dem eigens für die Kugelsportart angelegten Platz auf dem Schnelsener Deckel, genauer: im Dorothea-Buck-Park. Beim BTS handelt es sich um ein zwangloses Angebot, das sich aus – und das ist das Erstaunliche daran – Privatinitiative ergeben hat. Die Teilnahme ist kostenlos.
Die Idee dazu hatte Schnelsenerin Gisela Sonnenberger. „Corona hatte uns fast aller Aktivitäten beraubt! Öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen empfanden wir als äußerst riskant. Aber draußen sein, spazieren gehen oder Rad fahren waren glücklicherweise möglich. Also schauten mein Mann und ich uns an, was in unserer Nähe noch so geht“, erzählt die 84-Jährige, wie es dazu kam. Durch Berichte im lokalen Wochenblatt haben sie von dem geplanten Boule-Platz auf dem neuen Schnelsener Deckel erfahren. „Wir freuten uns sehr darüber, denn bei Familienfeiern boulen wir oft mit Kindern und Enkelkindern.“
Mit der feierlichen Einweihung des Schnelsener Deckels am 25. September 2022 legte auch der Boule-Treff los: „Wir erstellten einen Flyer und einen Aufsteller, postierten uns neben dem Boule-Platz, auf dem sich eine Boulegruppe des Lemsahler Sportvereins eingefunden hatte und Passanten dazu einlud mitzuspielen“, so Sonnenberger. Von ihnen haben die Sonnenbergers hilfreiche Tipps und Spielregeln erhalten und verteilten ihre Flyer. Unterstützung bekamen die dabei, und auch von Reiner Hild. Der 82-Jährige hatte 20 Jahre nicht mehr Boule gespielt und fand die Idee, seine Kugeln wieder aus dem Keller zu holen, so charmant, dass er sich gleich engagierte.
„Wir sind jetzt eine richtig fröhliche Truppe“ (Reiner Hild)
Gleich am ersten Dienstag nach der Eröffnung, am 7. Oktober, haben sich bei Schietwetter sechs boulebegeisterte Frauen und Männer eingefunden, berichtet Sonnenberger. „Eine Woche später, bei herrlichem Sonnenschein, waren wir zu zwölft auf dem Platz, einige Wochen später 18 Personen, sodass wir auch auf den Wegen des Parks spielen mussten“, erzählt sie. Ein zweiter Termin wurde angeboten und der Entschluss gefasst, den Winter durchzuspielen.
„Jetzt wird regelmäßig an beiden Tagen, Dienstag und Donnerstag, geboult!“, freut sich die Schnelsenerin, die eigentlich fast immer dabei sei, sagt sie. „Aber – und das ist das Wunderbare an der Sache – ich muss nicht jedes Mal selbst dabei sein. Das läuft alles ganz von selbst“, betont sie. Jeder wisse, wie es läuft. Sie haben einen Schlüsselsafe, und in der abschließbaren Kiste am Rand der Boulebahn werde das Material aufbewahrt. Da können alle spielen, wie sie mögen, so Sonnenberger.
„Das Besondere ist, dass ich vorher nicht einen einzigen von den Teilnehmern kannte“, erzählt Reiner Hild. „Wir kamen alle von irgendwo hierher und sind jetzt eine richtig fröhliche Truppe. Uns allen macht das hier ungeheuer viel Spaß“, so der 82-Jährige. Marita Opalka ist erst seit Juni dabei, und ihr gefällt vor allem die Lockerheit: „Dass hier jeder mitmachen kann und kommen kann, wie er möchte“, sagt sie. „Wir spielen im Team und bilden Gruppen, und jeder will natürlich gewinnen“, sagt die 75-Jährige schmunzelnd. Aber das sei nicht das Wichtigste, betont sie.
Weitere Angebote geplant
Nicht nur die Kugeln rollen beim Boule-Treff Schnelsen, auch die Angebote bleiben in Bewegung: Im Sommer gab es ein zusätzliches Angebot für Berufstätige am Abend, in den Sommerferien wurde eine Woche Ferien-Boule für Schulkinder angeboten ... Mit Fördermitteln aus dem Verfügungsfonds konnten inzwischen eine mobile Absperrung und die abschließbare Kiste fürs Material angeschafft werden. Aktuell wird überlegt, wie das Umfeld inklusiv werden kann, sodass zum Beispiel auch RollstuhlfahrerInnen mitspielen können.
„Lass die Kugel rollen“, ruft einer der Teilnehmer. Aktuell sieht es nicht danach aus, als ob jemand die Boule-SpielerInnen vom Boule-Treff Schnelsen stoppen könnte.
Boule-Treff Schnelsen:
Jeweils dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr spielen die TeilnehmerInnen auf dem Boule-Platz im Dorothea-Buck-Park. Wer einmal Schnuppern möchte, kann einfach vorbeikommen, wer mitspielen mag, trägt sich auf der Liste am Platz ein.
Es gibt auch eine WhatsApp-Gruppe für die Freunde der Kugelspiele.
Text/Fotos: Corinna Chateaubourg © SeMa
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