Mehr Selbstwertgefühl ...
... durch eine bessere körperliche Wahrnehmung – wie ein Physiotherapeut die Bewegung zu Hause revolutionieren will
Peter Schütte ist seit 27 Jahren Physiotherapeut. Während seiner Arbeit behandelt er die unterschiedlichsten Menschen, Ältere und Demente gehören auch dazu. Durch zahlreiche Weiterbildungen kennt er sich mit dem Thema „Gerätegestützte Therapie“ besonders gut aus. Da er gerne Geräte baut, am liebsten für die Gesundheit, ist im vergangenen Jahr der „Alltag Aktiv-Smart“ entstanden, ein Gerät aus Holz und Metall, mit dem man auch gut zu Hause in Bewegung bleiben kann. Aber anders als beim Hometrainer ist die Funktionsweise weniger auf Kondition und Fitness ausgelegt, sondern eher auf Erhalt der Mobilität und Stabilität der Muskeln, Gelenke und des gesamten Körpers.
gerne Skifahren gegangen sind und es sich auf der Piste –wegen der vielen Unebenheiten des Geländes – nicht mehr recht trauen, können Sie das Gefühl des Balancierens, Kippelns und Gleitens auf dem Multifunktions-Gerät nachahmen“, erklärt Peter Schütte. Interessant sei das Gerät auch deshalb, weil es klein und platzsparend fast in jeder Wohnung einen Platz finde. „Dass es manchmal gut ist, so ein Gerät zu Hause zu haben, sehen wir gerade jetzt besonders. Viele bleiben mehr zu Hause, in den eigenen vier Wänden. In Bewegung können sie mit dem „Alltag Aktiv-Smart“ trotzdem bleiben“, so Schütte.
Stürzen vorbeugen
Für Einrichtungen hat sich der Tüftler ein weiteres Gerät ausgedacht und entwickelt. „Das Missionshaus Neuenbeken hatte bei mir angefragt, ob ich nicht einen Bewegungsraum für die Schwestern vom Kostbaren Blut einrichten könnte. Das wollte ich gern tun. Dabei kam das „Alltag Aktiv“ heraus, so Schütte. Es ist etwas größer als die Smart-Version für zu Hause, hat aber auch noch ein paar andere Funktionen. Da die Damen ganz unterschiedliche Krankheitsbilder haben, musste das Gerät auch ganz verschiedenen Anforderungen genügen. „Besonders wichtig ist mir dabei der Mensch. Die Mobilität und Selbstständigkeit stehen für Lebensqualität, Spaß an Bewegung und Freude am Leben“, so der Physiotherapeut. „Wer im Alltäglichen wahrnimmt, dass es ihm durch die Bewegung körperlich besser geht, hat auch ein größeres Selbstwertgefühl.“ Dazu wolle er mit seinen Geräten gern beitragen.
Wer regelmäßig trainiere, würde im Übrigen auch Stürzen vorbeugen. „Die Sturzhäufigkeit älterer Menschen mit Demenz ist laut Studie („Gangveränderung als Frühindikator einer Demenz“ von Jamour, M., Becker, C., Synofzig, M., Maetzler, W., ISSN: 0948-6704) drei- bis viermal höher als bei gleichaltrigen Senioren ohne kognitive Einschränkungen. Krankheitsbedingt ist Immobilität durch Fehlen des inneren Antriebs ein häufiges Symptom. „Ein angeleitetes, strukturiertes Üben mit Geräten wie dem ‚Alltag Aktiv‘ ist“ – so Schütte – „deshalb besonders wichtig.“
Corinna Chateaubourg © SeMa
Jetzt den Artikel auf den sozialen Kanälen teilen: