Für ein Alter, das noch was vorhat
Der Philosoph Ludwig Hasler plädiert für ein wirksames Aktivsein im Alter. Bloßes Beschäftigen reicht nicht aus, und es geht um mehr als nur um sich selbst. Zentral in seinem Essay sind die Fragen nach Sinn und Zufriedenheit, denen man mit bloßem Beschäftigtsein und einer weiteren Kreuzfahrt nicht wirklich begegnen könne. In leichtfüßiger und zugleich tiefgründiger Art ruft Hasler dazu auf, an einer Zukunft mitzuwirken, auch wenn diese nicht mehr die eigene sein wird.
Der SeMa Buchtipp:
Ludwig Hasler
Für ein Alter, das noch was vorhat
rüffer & rub Verlag
144 Seiten
ISBN: 978-3-906304-53-3
22,80 Euro
Die Dramaturgie des Alterns verändert sich derzeit. Noch kürzlich nahm die Kurve des Alters nur eine Richtung: abwärts. Altern bedeutete körperlicher Verfall und dauerte also nur kurz. Dafür anerkannte man die »Altersweisheit«, die den Alten zu einem Sonderstatus verhalf. Schliesslich ertrugen alte Menschen ihren Zerfall, weil ihnen die Religion eine Perspektive über den Tod hinaus versprach. Letzteres entfällt inzwischen für viele. Und heute sind 65-Jährige meist so fit und vital, dass 90 Jahre bald als normal gelten. Befreit vom Takt des Erwerbslebens haben sie Zeit und Geld, können tun und lassen, wie es ihnen gefällt – Reisen, Jassen, Sport, Kino, Schlauchbootabenteuer, Yoga, Grillparty. Aber irgendwie will sich das Glück trotzdem nicht richtig einstellen.
Der Mensch lebt davon, dass er etwas vorhat. Allerdings dreht sich heute alles um das Ich. Nicht nur die Erfahrungen des Autors, sondern auch Studien zeigen übereinstimmend, dass Menschen zufrieden sind, die über sich hinaus tätig sind. Für Ludwig Hasler gibt es deshalb nur eine Lösung: Wirke an einer Zukunft mit, die dich überdauern wird, wirke an der Zukunft der Familie, der Gemeinde, der Bienen, der Traditionen, der Biodiversität, der Poesie – an der Zukunft unserer Menschenwelt.
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