Abschiede, Aufbrüche
Erinnerungen an eine Kindheit und Jugend in Hamburg 1926–1949
Der SeMa Buchtipp:
Hilde David
Abschiede, Aufbrüche
Erinnerungen an eine Kindheit und Jugend in Hamburg 1926–1949
592 Seiten
18,00 € *
Junius Verlag
ISBN 978-3-96060-548-5
Ein ereignisreiches, trotz vieler Brüche geglücktes Leben: Am 2. Mai 1926 wird Hilde David in Barmbek geboren. Ihre Eltern, die der klassenbewussten Arbeiterjugend entstammen, sind sehr jung und geprägt von der Aufbruchstimmung der Weimarer Republik. Hilde, die mit alleinstehenden, selbstbewussten Frauen aufwächst, besucht eine Reformschule und erlebt, wie die moderne Pädagogik durch die NS-Politik zurückgedreht wird und die Propaganda der neuen Machthaber den Alltag immer mehr durchsetzt. Nach Kriegsbeginn ändert sich der Alltag der Familie spürbar. Die schweren Bombardierungen Hamburgs vom Juli 1943 überleben Hilde und ihre Familie, aber Kurt, ihre Jugendliebe, stirbt bei seinem ersten Kriegseinsatz. An eine geradlinige Schulausbildung ist für die Protagonistin in den Kriegswirren nicht mehr zu denken. Zu Kriegsende beginnt Hilde im AK St. Georg eine Ausbildung als Krankenschwester und das von einem unbedingten Willen nach Selbstbestimmung und Bildung geprägte Leben einer modernen Frau.
Mit dem Abstand von mehr als einem halben Jahrhundert schildert die Autorin dieses Buches eine Kindheit und Jugend von der Vor- bis zur Nachkriegszeit und liefert mit ihren präzisen Erinnerungen und großem erzählerischen Gespür für das nur scheinbar beiläufige Detail ein unvergleichliches Stück Hamburger Alltagsgeschichte. Anschaulich, humorvoll und souverän erzählt, ist dieser mit Hamburgensien gespickte autobiografische Erinnerungsstrom ein beeindruckendes Lebensdokument und bietet ein Zeitzeugnis aus erster Hand, wie es für das Hamburg der ersten Jahrhunderthälfte bald nicht mehr erzählt werden kann.
Hilde David (1926–2020) wuchs in Hamburg auf, verbrachte den Großteil ihres Arbeitslebens bei der Gewerkschaft ÖTV und war dort u.a. am Aufbau des ÖTV-Archivs Hamburg beteiligt. Sie engagierte sich in der gewerkschaftlichen Frauenarbeit und während ihrer Rentenjahre u.a. im Museum der Arbeit sowie in der Geschichtswerkstatt Barmbek.
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