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Zusammen ist man weniger alt

Lorenz Wagner zieht mit Frau und Tochter in ein besonderes Haus: vier Generationen unter einem Dach. Natürlich knirscht es dort zwischen Jung und Alt, weil jede und jeder andere Bedürfnisse hat, weil Mittagsruhe und fröhliches Hüpfen nicht immer zusammenpassen. Aber da sind  genauso viel verständnisvoller Austausch, gegenseitige Hilfe und Unterstützung, Lachen und Lebensfreude.

Und weil auch der Tod, das Altwerden der ältesten Generation im Haus immer präsenter wird, ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Altern für Lorenz Wagner fast zwangsläufig ein wichtiges Thema. Er lernt den Harvard-Professor David Sinclair kennen, der Atemberaubendes berichtet: Erstmals seien wir in der Lage, das Altern zu bremsen, sogar umzukehren. Die Recherche führt Lorenz Wagner zu weltbekannten Altersforschern und zu Wundermolekülen, deren Wirkung er kritisch hinterfragt.

Das Buch verwebt persönliche Geschichten geschickt mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die Lorenz Wagner durch seine fundierte Recherche herausgefunden hat. Er berichtet viel über die interessanten, lebenserfahrenen Bewohner/-innen des Hauses und schafft es, dass die eigene Auseinandersetzung mit dem Leben und Älterwerden beim Lesen ganz selbstverständlich aufkeimt.

Lorenz Wagner war jahrelang Chefreporter der „Financial Times Deutschland“ und ist heute Autor des „Süddeutsche Zeitung Magazins“. Er wurde vielfach ausgezeichnet, etwa mit dem Theodor-Wolff-Preis, dem Deutschen Journalistenpreis und dem Medienpreis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Nach seinem internationalen Bestsellererfolg „Der Junge, der zu viel fühlte“ ist „Zusammen ist man weniger alt“ sein zweites Buch.

Lorenz Wagner

Interview mit Lorenz Wagner

SeMa: In Ihrem Buch steckt viel detailreiche Recherche und das in Zeiten von Corona. Wie lange haben Sie an diesem Buch gearbeitet?

Wagner: Ich habe zwei Jahre recherchiert und ein Jahr geschrieben.

SeMa: Woran bestände für Sie persönlich der Reiz eines langen Lebens bis ins hohe Alter?

Wagner: Ich könnte so länger mit meiner Familie zusammenbleiben.

SeMa: Das Altern ist ja nicht nur ein Thema, das man medizinisch bzw. biologisch betrachten kann. Es gibt durchaus ethische Bedenken, das Altern zu verhindern bzw. sogar rückgängig zu machen. Wie stehen Sie dazu?

Wagner: Es geht aus meiner Sicht nicht darum, den Tod zu besiegen oder ewig zu leben. Es geht nur darum, die Leiden des Alters zu mindern, auch im hohen Alter gesund zu bleiben, bevor man eben stirbt, ob nun mit 90 oder 100 Jahren. Dieses Ziel, Alterskrankheiten zu besiegen, halte ich für uneingeschränkt gut.

SeMa: Hat Sie eine Wissenschaftlerin oder ein Wissenschaftler besonders beeindruckt bei Ihrer Recherche?

Wagner: Es waren ja ein gutes Dutzend, ein halbes Dutzend in sehr engen Gesprächen – und alle fand ich beeindruckend.

SeMa: Sie zeichnen ein sehr persönliches Bild Ihrer Lebensumstände und beschreiben viele Menschen in Ihrer Familie sehr genau. Wie war die Resonanz auf Ihr Buch bei Ihrer Familie und im persönlichen Umfeld?

Wagner: Es hat die Familie noch enger zusammengeschweißt. Es war aufregend, als sie es zum ersten Mal lasen: Finden sie es gut? Fühlen sie sich gut getroffen und verstanden? Als sie es gut fanden, fiel mir ein Stein vom Herzen. Und weil ein Buch vieles ausspricht, was sonst nie gesagt würde, verstehen wir einander noch besser.

SeMa: Danke für das Gespräch.

 

Stephanie Rosbiegal © SeMa

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