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Zu Besuch in der Türkischen Gemeinde ...

... zum Thema Demenz!

V. l. Gökhan Konca,
Claudia Unruh, Inci Özdemir, Derya Tüncel.

„Wenn Menschen an gemeinsame Projekte glauben und ihre Herzen dafür im Gleichtakt schlagen, dann passieren wunderbare Dinge, und alles kann gelingen.“ Das sind wahre Worte der Journalistin und Moderatorin Claudia Unruh, die gemeinsam mit Gökhan Konca von der Türkischen Gemeinde Hamburg zu einer musikalischen Wissensreise zum Thema Demenz nach Altona einlud.

Herr Konca leitet das Projekt „El Ele“ (Hand in Hand, Tel. 040 413 66 09 53). Er und die Mitarbeiter begleiten türkische Seniorinnen und Senioren in Hamburg bei ihren Wegen durch das Gesundheits- und Versorgungssystem.  

Die gebürtige Hamburgerin Claudia Unruh moderierte nicht nur an diesem Abend, sondern auch jeden dritten Samstag im Monat im Radiosender TIDE ab 15 Uhr ihre Talkshow „Mit Schirm, Charme und Demenz“. Drei Stunden wurden die interessierten Besucher der Türkischen Gemeinde sehr informativ, kulturell und musikalisch unterhalten. Bianca Huckfeldt vom Verein Hamburgische Brücke (Tel. 040/460 21 58), der häusliche und teilstationäre Pflege anbietet, ließ die Gäste in ihrem Vortrag über den Besuchsdienst mit Hunden wissen, dass diese Tiere Türen öffnen können zu Menschen mit Demenz. Sie erzählte aus ihrem Erfahrungsschatz, dass Hunde Wärme vermitteln, Trost spenden und Anlass zur Freude bringen. Diese Treffen von Vierbeinern mit an Demenz erkrankten Menschen ermöglichen eine Verständigung, die auf einer tiefen emotionalen Ebene abläuft. Das zeigt beeindruckend, dass Nähe keine Worte braucht.

Bianca Huckfeldt.

Die Autorin Inci Özdemir stellte das Kinderbuch vor, geschrieben in türkischer Sprache, mit dem Titel „Dedem Bir Japon Baliği“ (Mein Großvater ist ein Goldfisch). Darin ist zu lesen, dass der zehnjährige Mete der Held seines an Alzheimer erkrankten Großvaters ist. Metes Welt ist inspiriert von Träumen, getragen von der Fähigkeit, in jeder Situation Spaß zu haben.
Stimmgewaltig, tänzerisch und ausdrucksstark präsentierten fünf junge türkische Schauspielerinnen unter der Leitung von Engin Birsen Celik selbst entworfene Szenen mit aktuellen Bezügen aus ihrem eigenen Leben zwischen den Kulturen. Sie gingen damit der Frage nach ihrer Identität auf den Grund.

In der ersten Reihe saß Arnold Schnittger mit seinem 27-jährigen Sohn Nico, der geistig und körperlich schwerstbehindert ist. Das sagte aber nichts über die Fröhlichkeit aus, die die beiden an diesem Abend ausstrahlten. Durch Gesten und ansteckendes Lachen bekundete Nico seine Freude. Liebevoll legte der Vater während des Abends mehrmals den Kopf an den seines Jungen und beide genossen die Darbietungen, besonders die von der Demenz-Clownin Rosalore (www.rosalore.de). Sie kam als Privatperson auf die Bühne und schminkte sich vor dem Publikum, zog sich hinter einer rosafarbenen Wand um, ihren Tüllrock an und die anderen Requisiten für den typischen Roslore-Look. Danach nahm sie mit den Zuschauern  Kontakt auf.

Die fünf jungen türkischen Schauspierinnen vom
Türkischen Frauen Kultur Verein e. V.

Sie verteilte rote Clowns-Nasen und tanzte zwischen den Stühlen. Somit verbreitete sich im ganzen Raum Fröhlichkeit. Auch Arnold Schnittger konnte für drei Stunden seine Sorgen vergessen, die ihn als Vater eines behinderten Sohnes oft Nächte nicht zur Ruhe kommen lassen. Er kämpft mit Ämtern und Behörden stellvertretend auch für viele andere betroffene Angehörige, um deren Lebensumstände zu verbessern. Der gelernte Fotograf gründete den Verein „Nicos Farm“. Aktuell ist er mit dem Bau des ersten Inklusions-Hausbootes beschäftigt. Es wird eine barrierefreie Arche Noah für Menschen mit Handicap, Demenzkranke, deren Angehörige und andere Hilfsbedürftige. Arnold Schnittger würde sich sehr über Unterstützung beim Bau des Hausbootes freuen, entweder handwerklich oder ehrenamtlich als Helfer.
Kontakt zu Herrn Schnittger unter: info@nicosfarm.de oder telefonisch 0170 413 14 04.     

 

Text + Fotos Marion Schröder © SeMa

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