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Wir tanzen weiter!

Tanzangebot für Menschen mit und ohne Demenz

Ob jung oder alt, mit
Demenz oder ohne, Linksfüßler oder Naturtalent: Tanzen drückt die Freude am Leben aus.
Credit: Hamburgische Brücke

Musik hilft beim Erinnern

Einmal im Monat sieht man dienstags gegen 16 Uhr eine Menge fröhlicher Frauen und Männer aus der Tanzschule Stender in Hamburg-Niendorf kommen. Was ist dort passiert? Es klingt ganz einfach, und es ist es auch: Es wurde getanzt! Bei dieser Tanzstunde handelt es sich aber um ein besonderes Angebot: „Wir tanzen weiter“, heißt es, und es richtet sich an Menschen mit und ohne Demenz. „Seit 2019 gibt es ‚Wir tanzen weiter!‘, und dieses Angebot findet dort statt, wo Tanzen auch hingehört: in eine Tanzschule“, sagt Annika Mätzig, Sprecherin der Gesellschaft für private Sozialarbeit e. V. Hamburgische Brücke, die die Tanzstunden federführend organisiert.

Cha-Cha-Cha, Rumba oder Walzer – die Tänze sind wie immer. Und doch ist hier einiges anderes: „Tanzen mit dieser Gruppe hat nichts mit Unterricht der klassischen Art in Tanzschulen zu tun. Wir tanzen miteinander und unterrichten nicht. Wir versuchen, durch die richtige Auswahl der Musik positiv auf die Gefühlsebene der Teilnehmenden einzuwirken“, erklärt Heiko Stender, Tanzlehrer und Inhaber der Tanzschule.

Das ist das Highlight für alle Gäst*innen: Einmal im Jahr, meist im November, findet ein Ball statt. Credit: Hamburgische Brücke

Zu zweit, in der großen Runde oder auch Freestyle

„In der Tanzstunde von ‚Wir tanzen weiter!‘ lassen wir uns ganz auf unsere Tänzer*innen und die jeweilige Stimmung ein,“ erklärt Mätzig. „die schöne Stimmung und der Spaß stehen im Vordergrund, die Tanzschritte und der richtige Ablauf sind eher zweitrangig.“ Es werde außerdem darauf geachtet, dass genug Pausen eingebaut werden und es die Möglichkeit gebe, etwas zu trinken, berichtet die Sprecherin des Vereins. So stimmen sie sich mit viel Ruhe auf das Tanzen ein: genug Zeit fürs Ankommen, Jacken ablegen, eine nette Begrüßung am Tisch, etwas trinken, und erst dann gehe es auf die Tanzfläche. „Es gibt die Möglichkeit, zu zweit zu tanzen, in der großen Runde oder auch Freestyle. Heiko Stender überrascht uns jedes Mal“, sagt Mätzig schmunzelnd. Wenn die Musik losgeht, kommen die Gäst*innen von alleine auf die Fläche. Und ist jemand etwas zurückhaltender, werde er durch kleine Gesten noch einmal mehr eingeladen. Möchte jemand gerade nicht mitmachen, ist das aber ebenso in Ordnung. Das käme aber nur selten vor, berichtet sie.   

Für Menschen mit Demenz ist Musik viel mehr als ein
kurzweiliger Zeitvertreib:
Sie hilft beim Erinnern, bringt Abwechslung und
macht Freude.
Credit: Hamburgische Brücke

Bei der Musikauswahl wird bunt gemischt

Einmal im Monat wird dienstags getanzt. Die Musikauswahl ist „bunt“, sagen die Organisator*innen und Veranstalter. Ein paar Lieder seien aber immer wieder mit dabei: „Beispielsweise darf ‚An der Eck steiht’n Jung mit ’nem Tüdelband‘ einfach nicht fehlen. Verabschieden tut man sich mit ‚In Hamburg sagt man Tschüss!“, so Stender. Mit dabei ist auch Farina Friehold, Koordinatorin bei der Hamburgischen Brücke. Sie selbst tanzt seit ihrer Jugend, und sie findet es toll, dieses Hobby nun in einem anderen Rahmen weiterzuführen: „Tanzen kann sich positiv auf den Körper und den Geist auswirken und befreiend wirken. Ob jünger oder älter, tanzen ermöglicht eine rhythmische Bewegung zur Musik, die einen aus dem Alltag entfliehen lässt“, so Friehold.

„Tanzen kann sich positiv auf
den Körper und den Geist
auswirken und befreiend wirken. Ob jünger oder älter, tanzen ermöglicht eine rhythmische Bewegung zur Musik, die einen aus dem Alltag entfliehen lässt.“ (Farina Friehold, Koordinatorin bei der Hamburgischen Brücke).
Credit: Hamburgische Brücke   

Der Ball im November ist oft der Höhepunkt

„Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sind herzlich eingeladen. Einmal im Jahr, meistens im November, findet der Ball statt. Das ist das Highlight für all unsere Gäst*innen. Hier werden die Tanzschuhe geputzt, man kommt in festlicherer Kleidung, und die Diskokugel darf hierbei nicht fehlen. Die Stimmung ist eine ganz besondere, und das genießen die Gäst*innen und auch wir sehr“, so Annika Mätzig.

Anmelden und mittanzen

Wer nun Lust bekommen hat, auch einmal in dieser besonderen Tanzstunde das Tanzbein zu schwingen und eine Weile beim Tanzen abzuschalten, meldet sich vorab bei Koordinatorin Farina Friehold per Telefon unter 460 21 58 oder auch per E-Mail an friehold@hamburgische-bruecke.de an.

Die Teilnahme kostet fünf Euro, die Begleitperson zahlt nichts. Die Tanzsschule ist gut per U-Bahn (Haltestelle: Niendorf-Markt) oder mit Auto (Parkplätze gibt es direkt vor der Tür – Anfahrt über „Zum Markt“) zu erreichen. Die nächsten Termine finden am Dienstag, 17. Mai, und Dienstag, 14. Juni 2022, statt. Nach einer Sommerpause wird dann im September weitergetanzt.

 

Corinna Chateaubourg © SeMa

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