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Mobile Bullysuppenküche

„Unser Anliegen ist es, Menschen, die in einer Notlage sind, zu unterstützen“. Viel mehr als ein Teller Suppe: Wie die Mobile Bullysuppenküche Obdachlosen hilft.

Die Mobile Suppenküche sorgt für etwas Warmes im Bauch und damit oft verbunden: eine bessere Stimmung unter Obdachlosen. Der Satz „Besser drauf mit warmen Essen im Bauch“ ist von Anfang an das Motto, das als Überschrift über der Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter steht. Welche Ziele die Engagierten verfolgen und warum das mit einem warmen Essen gut klappt, hat uns einer der Mitarbeiter erzählt.

Hinter der Mobilen Bullysuppenküche verbirgt sich der gleichnamige Verein: Bully – wie das Fahrzeug, ein über 30 Jahre alter Camper-VW-Bus, Modell T3 – und Suppenküche – wie Essen auf Rädern. (Gerade ist der Bully in den Ruhestand gegangen, ein neues Fahrzeug wurde mithilfe von Spenden angeschafft.) Mit dem Auto wird ein warmes Mittagessen, im Schnitt 300 Portionen, zu Menschen mit Bedarf gebracht. Zurzeit findet die Ausgabe jede Woche dienstagabends und alle zwei Wochen auch sonntags statt. Täglich werden aktuell auch Lunchpakete verteilt.

„Unser Ziel ist es, Menschen ohne Obdach an ihren Lebensorten aufzusuchen und sie mit warmen Lebensmitteln zu versorgen“, sagt Michael Finnern, 2. Vorsitzender des Vereins. „Das dient zum einen natürlich der Versorgung mit Lebensmitteln, zum anderen der Kontaktaufnahme mit den Menschen, um ihnen Hilfe anzubieten, sich auf Wunsch wieder in einem selbstbestimmten Leben zurechtzufinden.“ Hauptberuflich ist Finnern technischer Betriebswirt in einer Personalberatung. Er selbst engagiert sich seit drei Jahren bei der Mobilen Bullysuppenküche. Die Ehrenamtlichen kümmern sich in der Regel um eine komplette Versorgung. Das heißt, es werden neben warmen Mahlzeiten auch Lebensmittel, Schlafsäcke und -matten, Kleidung und Hygieneartikel verteilt.

Die Zutaten für die Mahlzeiten kommen von der Hamburger Tafel, gekocht wird selbst, meist können die Empfänger zwischen zwei verschiedenen Gerichten (einem veganen und einem vegetarischen) wählen. Die meisten Kleidungsstücke bekommt der Verein von Hanseatic Help, aber auch von Privatpersonen. Auf einer Art „Einkaufsliste“ beim Versandhandel Amazon können Dinge wie unauffällige Jogginghosen oder auch Isomatten oder Schlafsäcke bestellt und gekauft werden. Dort finden sich die Dinge, für die es einen echten Bedarf gibt.

Auf die Frage, was den Verein Mobile Bullysuppenküche von anderen Einrichtungen unterscheidet antwortet Finnern: „Wir machen neben der Verteilung viel soziale Arbeit. Dafür suchen wir die Menschen an ihren Plätzen oder in unmittelbarer Nähe auf. Wir stehen den Menschen nicht gegenüber wie Geber und Bittsteller, sondern reden auf Augenhöhe. Wir sind aktiv im niederschwelligen Bereich und geben somit keine Bedingungen vor, die Unterstützung voraussetzen. Einzig der Einsatz von Gewalt, gegen wen oder was auch immer, ist ein Ausschlusskriterium.“ Da alle ehrenamtlich arbeiten, können 96 Prozent aller Spenden direkt für Menschen ohne Obdach eingesetzt werden.

„Alle lernen voneinander“ (Michael Finnern)

Die Mitmacher/-innen kommen aus allen Lebensphasen und Berufen: Lehrer, Rechtsanwälte, Rentner, Studierende, Menschen, die obdachlos waren oder sind, Selbstständige, Sozialarbeiter/-innen, den Haushalt Versorgende, Erziehende und viele mehr. Auch seien Menschen fast jeden Alters mit von der Partie, erklärt der 2. Vorsitzende der Mobilen Bullysuppenküche. „Viele junge Menschen setzen sich bei uns ein. Das großartige daran: Alle lernen voneinander und bringen ihre Fähigkeiten ein.“ Ein weiterer Vorteil der bunt gemischten Truppe sei, dass sich jeder zeitlich nach seiner eigenen Einsatzbereitschaft einbringen kann. Entscheidend sei vor allem die Verlässlichkeit bei zugesagten Terminen. In der Regel sind alle Einsatzmöglichkeiten in zwei bis drei Stundenfenster eingeteilt. Wer mehr Zeit einsetzen kann, könne das natürlich tun, so Finnern. Aber an Menschen, die sich engagieren, fehlt es dem Verein zurzeit auch nicht. Riesig freuen tun sich alle Beteiligten über eine Unterstützung anderer Art: „Das kann sein, dass jemand selbst gemachten Kuchen zur Verteilung bringt oder besondere Fähigkeiten besitzt, um punktuell mitzumachen. Handwerker zum Beispiel. Wir sind da durchaus offen“, so Finnern. „Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Geldspenden immer willkommen sind. Diese können dann gezielt für den Bedarf eingesetzt werden, der gerade gefördert werden muss.“

Wer die Mobile Bullysuppenküche unterstützen möchte, kann sie unter Tel. 0178 / 518 92 03 erreichen oder unter: www.mobilebullysuppenküche.de
96 Prozent der Spendengelder und Sachspenden kommen direkt als Mahlzeit oder Sachspende bei den Obdachlosen an.
Außerdem können von dem Geld Papiere beschafft oder Überachtungsmöglichkeiten finanziert werden. Von den verbleibenden vier Prozent muss der Verein das Fahrzeug plus Anhänger unterhalten. Dazu kommen Kosten für Strom, Gas, Büromaterialien, Lagerkosten und Versicherungen. Die Mitarbeiter/-innen bekommen für ihre Tätigkeit kein Geld, sie engagieren sich ehrenamtlich.

 

Corinna Chateaubourg © SeMa

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