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Leserbrief

Probleme in unserer Gesellschaft entstehen dadurch, weil wir älter werden. Wer seine Meinung über die ältere Generation äußert, hat „Bilder“ im Kopf. In den Köpfen der Befragten befinden sich Altersbilder. Diese bestehen allzu oft aus Klischees und stereotypen Vorstellungen über ältere Menschen und sind fest verwurzelt.

Laut einer repräsentativen Studie, die die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Auftrag gegeben hat, sind in Deutschland negative Meinungen über alte Menschen offenbar weit verbreitet. Die Studie kommt zu dem Ergebnis: Viele Deutsche „denken schlecht“ über alte Menschen. Demnach hemmen Alte den gesellschaftlichen Fortschritt (53 % der Befragten), tun nicht genug für den Klimawechsel, sind zu wenig leistungsfähig, nicht fit genug.

Diese negativen Meinungen sind weit verbreitet. 51 % würden zustimmen, dass Menschen über 70 Lebensjahre keine politischen Ämter mehr ausüben dürfen. 60 % fühlen sich von den Alten in Sachen Klima im Stich gelassen. Die Vorurteile sind verbreitet und lediglich Beispiele. Die Ergebnisse der Befragung zeigen überdies, dass Spannungen zwischen den Generationen bestehen. Grundlage der Daten ist eine telefonische Befragung von 2000 Menschen ab 16 Jahren. Woher kommt dieses verkehrte Altersbild? Liegt es an dem Wort „Senior“, dass über die alte Generation in Publikationen nur im Zusammenhang mit Pflege- und Demenzproblemen berichtet wird, über die Nöte mit der Rente, über die zunehmende Zahl der Älteren in unserer Bevölkerung? Stichwort: Überalterung.

Wir benötigen unbedingt ein neues, zeitgemäßes Altersbild, ein positiveres! Altersbilder sind individuelle und gesellschaftliche Vorstellungen vom Alter, vom Altern, von älteren Menschen. Sie sind in den Köpfen von Politiker:innen, Arbeitgeber:innen. Sie bestimmen deren Haltung und Sichtweise. Und mit diesem „Wissen“ fällen diese Personen ihre Entscheidungen. Stereotype Beurteilungen haben Auswirkungen auf Unternehmensstrategien, Personalverantwortliche, Arbeitsvermittler, in der Regel zum Nachteil der älteren Beteiligten. Die Politik darf das herankommende Alter, das Älterwerden nicht länger überwiegend als Problem, als Abbau, als Schwächung, als mögliche Risikoanhäufung sehen.

Es ist paradox, das Renteneintrittsalter immer später anzusetzen und gleichzeitig den Menschen als weniger leistungsfähig einzustufen.

Ähnlich wie die Quotenregelung für weibliche Beschäftigte sollte eine Quote für Ältere in Unternehmen gesetzlich geregelt werden. Und das auf breiter Ebene. Außerdem sollte die Leistungsfähigkeit der Generation 60+ wissenschaftlich untermauert werden.
Wie ändern wir Altersbilder? Unsere Gesellschaft driftet immer mehr zwischen Arm und Reich auseinander. Zu befürchten ist, dass es auch zu einer Spaltung zwischen Jung und Alt kommt. Zu beobachten ist bereits eine gewisse Respektlosigkeit allen „Älteren“ gegenüber.    

 

Von unserem Leser Werner Hansen

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