KATHY KELLY
... ist am Ziel ihrer Träume – Luciano Pavarotti half ihr dabei
Ihre erste Klassik-CD ist auf dem Markt, mit dem Titel ,,my first classic“.
„Es war Wahnsinn, als ich meine erste Klassik-CD in den Händen halten konnte. Ich hatte Tränen in den Augen. Es waren Tränen der Freude“, erzählt uns die über viele Jahren ausgebildete Opernsängerin mit einer Stimme über vier Oktaven bei unserem Interview.
,,Ich war schon als Kind sehr neugierig. Mein Vater Daniel förderte alles, was ich mir musikalisch wünschte. Seine positive Einstellung liebte ich. Ich erlernte schon früh das Spielen auf dem Piano, der Gitarre, auf dem Akkordeon und auch auf meinem Lieblingsinstrument, der Geige. Papa war zwar streng, wusste aber genau, wofür er seine Kinder durch die besten Musik- und Tanzlehrer ausbilden ließ. Er erkannte schon früh unsere Talente.“
Warum dauerte es so lange, bis Sie sich Ihren Traum als Sopranistin auf der Bühne zu stehen, erfüllen konnten?
,,Ich spielte schon als siebenjährige Akkordeon und mit 19 Jahren auf meiner Geige klassische Lieder. Ich musste mich nach dem Tod meiner Stiefmutter 1982 um die Familie und besonders um die Kleinen, Maite und Angelo, kümmern. Angelo war noch nicht einmal ein Jahr und Maite knapp drei. Wir sangen und spielten auf den Straßen Volksweisen, selbst komponierte Lieder und später auch Pop in großen Hallen. Die Auftritte in den Kirchen mit Gospelklängen halfen mir bereits dabei, in die richtige Richtung zu kommen. Nach dem Tod unseres Vaters 2002 konnte ich mich dann neben den Auftritten mit meinen Geschwistern auch um die Klassik kümmern. Klassik ist mein Leben! Schon in jungen Jahren liebte ich diese Musikrichtung, die nie wieder meine Seele verließ. Ich studierte die letzten zehn Jahre klassische Partituren und Operngesang. Es war nicht einfach, die musikalischen Sprünge zwischen den Liedern mit der Familie und dem Lernen der Opernarien zu bewältigen. Mit viel Diszi-plin und der Liebe zur klassischen Musik schaffte ich es und bin jetzt überglücklich. Jetzt bin ich angekommen.“
Wie bezeichnen Sie Ihre Stimmlage als Opernsängerin?
,,Es ist Sopran, ein hochdramatischer Sopran. Man muss dann mit der Stimme auch groß besetzte Orchester übertönen können. Es wird viel Kraft benötigt, um diese Arien zu singen, wie z. B. die Rolle der Turandot von Giacomo Puccini.“
Haben Sie eine Lieblingsrolle?
,,Ja, genau die der persischen Prinzessin Turandot. Es war die letzte Oper, die Puccini schrieb. Die Uraufführung fand fast anderthalb Jahre nach seinem Tod 1926 in der Mailänder Scala statt. Sehr bekannt ist die Arie ,,Nessun Dorma“ aus dieser Oper, die viele Tenöre, wie auch Luciano Pavarotti, sangen.“
Apropos Pavarotti: Sie standen mit Ihren Geschwistern und Pavarotti 1996 gemeinsam auf der Bühne in Modena. Wie war das?
,,Unvergesslich. Wir standen damals mit vielen prominenten Künstlern wie z. B. Liza Minnelli, Elton John, Zuccero, Eric Clapton und natürlich auch Luciano Pavarotti bei seiner Charité-Gala „Together for War Child“ auf der Bühne in Modena in Italien. Wir durften mit dem Weltstar zusammen das ,,Ave Maria“ von Franz Schubert singen. Ich stand ganz nah neben ihm auf der Bühne. Das war für mich ein magischer Moment. Nach der Veranstaltung sagte Pavarotti zu mir: Du hast eine Wahnsinnsstimme.“
Hat diese Aussage Ihren Wunsch bestärkt, Opernarien zu erlernen und zu singen?
,,Auf jeden Fall. Als ich Luciano Pavarotti dann auch noch mit den anderen beiden weltberühmten Tenören José Carreras und Placido Domingo erleben durfte, stand mein weiterer Weg fest.“
Es sind 17 Arien u. a. von Händel, Wagner, Puccini, Verdi und Bizet auf Ihrer CD. Wie war die Arbeit dazu?
,,Wunderbar. Es war eine große Freude, mit dem Czech Philharmonic Orchestra und dem Dirigenten Peter Valentovic im Musikstudio zu sein. Zeitweise arbeiteten über 60 fantastische Musiker an unserem Projekt.“
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
,,Ich würde mich sehr freuen, wenn ich meinen Fans und dem Publikum jetzt auch wieder auf den Bühnen diese klassischen Lieder präsentieren könnte. Vor Kurzem durfte ich mit dem Thomas Christian Ensemble die Gustav Mahler Musikwochen in dem Konzertsaal in Toblach eröffnen. Mit stehenden Ovationen wurden wir nach unserem Konzert belohnt. Ein großer Traum wäre es auch, wenn ich die Rolle der Turandot auf einer Opernbühne singen und spielen dürfte.“
Wir bedanken uns ganz herzlich für das Exklusivinterview.
Text: Marion Schröder/Fotos: Marion Schröder + Decca + Cover Kathy Kelly privat
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