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Humor entkrampft: Über Demenz lachen?

Der „komische Zeichner“ Peter Gaymann im SeMa-Interview

Thomas Klie und Peter Gaymann (re.). Foto: Viktoria Steinbiß-Gaymann

Sein Markenzeichen sind die Hühner, die mit dem Kürzel P.GAY in Zeitschriften und Zeitungen, auf Postkarten, Kalendern und Radierungen den meisten Menschen bekannt sind. „Komischer Zeichner“ nennt sich Peter Gaymann selbst. Seit zehn Jahren beschäftigt er sich auch mit dem Thema Demenz. Einmal im Jahr erscheint seitdem sein Kalender „Demensch“. Auf zwölf Kalenderblättern im Postkartenformat begegnet er dem ernsten Thema – aber Gaymanntypisch – mit einer großen Portion Humor.

SeMa: Wie sind Sie vor zehn Jahren zum Thema Demenz gekommen?

Peter Gayman: Das war eine „zufällige“ Begegnung bei einer Weinwanderung am Kaiserstuhl (Baden-Württemberg) mit dem Gerontologen Prof. Dr. Thomas Klie, der viel zum Thema geschrieben hat und sich auch politisch engagiert. Bei einem Glas Wein hat er mich angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte,  auch mal komische Zeichnungen zum Thema Demenz zu machen. Zuerst war es schwierig für mich, mir vorzustellen, wie man dazu komische Dinge zeichnen kann, aber ich habe die Herausforderung dann angenommen. Ich habe dann mit ihm zusammen oder auch alleine die ersten zwölf Blätter zu einem ersten Kalender zusammengefasst.

Foto: Peter Gaymann

Wie kamen Sie auf den Namen „Demensch“?

P. G.: Wir nennen es so, damit es nicht ganz so hart klingt wie Demenz und auch das Wort Mensch darin vorkommt. Denn es geht ja schließlich um Menschen.

Warum haben Sie dem Projekt zugestimmt? Warum machen Sie mit?

P. G.: Wir wollten mit dem Kalender auch etwas verändern: Wir wollten über den Humor ein Verständnis für die Krankheit und auch die Bereitschaft, sich damit auseinanderzusetzen, schaffen. Wir wollten verändern, dass die Dinge nicht immer nur von der todernsten Seite und nur als etwas Tragisches wahrgenommen werden, sondern auch mit Humor ein bisschen gegensteuern. Die Sache mit Humor zu nehmen bedeutet ja auch, dass man die Sache etwas entkrampfter angeht.

Peter Gaymanns Demensch-Tischkalender 2024,
ISBN 978-3-86216-991-7;
medhochzwei, 15,90 Euro.
Foto: Peter Gaymann

Gab es anfangs auch kritische Anmerkungen?

P. G.: Es gab etwas fragende Reaktionen ... kann man das machen? Geht das überhaupt? Diese Fragen hatte ich mir anfangs natürlich auch gestellt. Aber ich will ja mit meinen Zeichnungen niemanden angreifen – Humor kann auch sehr frech oder satirisch sein. Wenn man die Sache aber von der menschenfreundlichen Seite angeht, und wir gemeinsam etwas sehen, was vielleicht widersprüchlich, grotesk oder einfach nur lustig ist und dann gemeinsam mit den Leuten darüber lacht, dann kann man das machen. Der erste Kalender wurde wirklich positiv aufgenommen, darum haben wir dann auch die weiteren gemacht.

Zehn Jahre, zehn „Demensch“-Kalender à zwölf Motive = macht 120 Motive: Wie kommen Sie zu Ihren Motiven?

P. G.: Manchmal – so wie für das Titelblatt des Demensch-Kalenders 2024 – erzählt mir jemand eine Geschichte: Zwei Damen treffen sich auf dem Marktplatz. Die eine fragte die andere: ‚Was treibst du den ganzen Tag?‘ Und die antwortet: ‚Meistens suche ich was.‘ Das finde ich so nett, weil wir das auch schon kennen. Mit vielen dargestellten Situationen können auch Sie und ich schon etwas anfangen, denn man vergisst auch bereits dies und jenes, oder man verschusselt wieder etwas ... Und das ist immer das Gute an Cartoons, wenn man so dicht am Alltag dran ist und so Dinge zeigt, die ganz viele Menschen kennen.

Der Demensch-Kalender 2024: Bestellt werden kann er für 15,90 Euro hier: https://shorturl.at/aprAC    

 

Corinna Chateaubourg © SeMa

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