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Hinnerk Baumgarten – Buchtipp

Das Allerwichtigste: öfter mal über sich selbst lachen

Ereignisreiche Vorsorgeuntersuchungen, Hängepartien oder verbockte Heiratsanträge – über den Autor Hinnerk Baumgarten darf gelacht werden: „Younger sän ewer – Da geht noch was!“, erschienen im Verlag Edel Books,
ISBN-13: 9783841907967,
18,95 EUR. Bild: Edel Books

Ich erinnere mich genau: Zu meinem 50. Geburtstag bekam ich mein erstes Buch mit dem Titel „Da geht noch was“ (von Barbara Strauch) von meiner liebsten Nachbarin Stephi. Damals musste ich schmunzeln – tröstlich gab mir das Geschenk zu verstehen, dass noch nicht alles zu Ende war. Jetzt liegt „Younger sän ewer – Da geht noch was“ auf meinem Schreibtisch. Ge- schrieben von NDR-Fernsehmoderator (DAS!) Hinnerk Baumgarten. Untertitel: „Was Sie schon immer über den Mann ab 50 wissen wollten“. In meinem Freundeskreis gibt es seit längerer Zeit – das bringt das Alter so mit sich – eine Menge Männer, die inzwischen zwischen 50 und 60 Jahre alt sind. Was soll denn dabei sein? Was ist an den Männern ab 50 so besonders, dass man ein Buch darüber schreibt? – fragte ich erst mich und dann auch den Autor, TV-Moderator Hinnerk Baumgarten.

Das Wetter ist heiter bis sonnig, ich sitze draußen in einem Café. Mit einem E-Roller kommt der 55-Jährige gutgelaunt um die Ecke gesaust, ganz „fresh“, wie meine Tochter wohl sagen würde. Aber beim Hinsetzen verzieht er dann doch kurz schmerzverzerrt das Gesicht: „Der Rücken“, sagt er entschuldigend lächelnd. Aha, also auch er hat erste Zipperlein, denke ich. Der Mensch Hinnerk Baumgarten weiß, worüber er spricht und hat darüber ein Buch geschrieben. Über den Mann ab 50. Über sich also.  

„Younger sän ewer“, also Younger than ever – „Jünger denn je“, oder „Jünger als jemals zuvor“, lautet der Titel. Wie kam es dazu? „Ich finde, man wird immer so als alter weißer Mann dargestellt, mit dem nichts mehr los ist. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass wir 50er-Männer eigentlich noch ganz gut drauf sind, auch manchmal zu Dummheiten neigen und auch Liebe zeigen können“, so der gebürtige Hannoveraner. Das Buch („ein Verständnisbuch“) habe er für Frauen geschrieben, um zu erklären, warum die Männer manchmal in diesem Alter so einen kleinen Tick haben. Und damit meine er nicht die Wechseljahre, die habe er schon hinter sich.
Das Buch richte sich aber auch an Männer, die wissen wollen, was auf sie zukommt. Oder an die, die es schon hinter sich haben und noch mal lachen wollen. „Das ist mir überhaupt das Allerwichtigste: Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in unserer Gesellschaft heute viel zu sehr über andere lachen. Ich möchte gerne mal wie-der über mich selber lachen“, betont Baumgarten. Deshalb habe er das Buch geschrieben und hoffe, der Leser fühle sich an manchen Stellen ein bisschen ertappt und lache dann auch über sich selber.

55 Jahr’, blondes Haar: TV-Mode-rator Hinnerk Baumgarten hat ein Buch über Männer seines Alters geschrieben und meint: „Da geht noch was.“
Bild: Sebastian Fuchs

„Im Leben eines Mannes ist ja nicht immer nur alles toll“

Neben spaßigen Episoden aus seinem Leben als Mann in den 50ern will Baumgarten auch Lösungen bieten. „Es ist in meiner Generation Mann schon ein Unterschied zwischen Selbstwahrnehmung und Realität“, schreibt er in seinem Vorwort. Auf die Frage, welche Art Lösungen er zu bieten habe, erzählt er – die Leute am Nachbartisch, die das Buch womöglich noch nicht gelesen haben, wird’s freuen – wie er dazu kam, Viagra zu nehmen. „Wir waren beide frisch verliebt, doch als es zum ersten Mal zum Sex kam, ging es plötzlich nicht. Die Spirale im Kopf setzte immer mehr ein, man wird immer unsicherer ... ich habe es dann mit Viagra pro- biert, und die erste Reaktion, die ich darauf bekam, war: ‚Warum hast du so einen roten Kopf?‘ Durch einen Ortswechsel haben wir es dann aber hingekriegt. In einem Hotel in Leipzig, in einer völlig fremden Umgebung, ging es plötzlich“, so Baumgarten.

Die Hängepartie des Mannes habe nie etwas mit der Frau, sondern nur mit dem Kopf des Mannes zu tun, erklärt er. Seine Lösung laute deshalb: Ortswechsel und mal etwas Neues probieren. Auch in Hinblick auf die Wechseljahre bringe – seiner Meinung nach – ein Partnerwechsel wenig, da das „Problem“ dann nicht behoben sei.

„Gemeinsam mit Frau überlegen, was es sein könnte. Sich verabreden, gemeinsam in den Urlaub fahren oder so etwas in der Art. Raus aus dem Alltag und auch mal an sich selber denken“, das schlägt er (unter anderem) in diesem Fall als Lösung vor.

Ein Ratgeber sei sein Buch aber nicht, betont Hinnerk Baumgarten, eher ein Erfahrungsbericht. Und berichtet gleich von seiner Erfahrung mit einer Darmspiegelung. Schonungslos ehrlich und frei heraus erzählt er en detail. Auch davon, dass er bisher noch keine sogenann- ten „Spanks“, das sind Bauch-weg-Unterhosen, getragen habe. Und, dass er zwar ins Fitnessstudio gehe, aber eher für seinen Rücken und weniger für definierte Oberarme. Welche Erfahrungen der 55-Jährige sonst gemacht und aufgeschrieben hat, ist in seinem Buch nachzulesen. Selbst- ironisch, humorvoll und schonungslos.

 

Corinna  Chateaubourg © SeMa

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