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Henry Vahl

Der Star der frühen Fernsehzeit – vor 125 Jahren wurde Henry Vahl geboren!

Ein Gesicht, das jeder kannte – Henry Vahl war in ganz Deutschland populär.

Foto: Gesa Carstensen

Es gab Zeiten, da flimmerten Bildschirme nur in wenigen Haushalten, und vor den Fensterscheiben entsprechender Geschäfte versammelten sich Schaulustige bei Fußballspielübertragungen und heiteren Angeboten. Das Wort „Einschaltquote“ war noch nicht erfunden, denn es gab nur einen Anbieter – die ARD mit dem „Deutschen Fernsehen“. Die Popularität des Fernsehens stieg mit Ereignissen wie der Krönung von Elisabeth II. am 2. Juni 1953 und der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz stark an. Erst 1963 kam das ZDF als Wettbewerber hinzu. Auch dieses scherzhaft „Adenauer-Fernsehen“ genannte neue Angebot flimmerte schwarz-weiß, bis 1967 die ersten Farbfernseher das Wirtschaftswunder krönten. Ein Ass im Ärmel der ARD kam aus Hamburg und ist untrennbar mit drei Namen verbunden: Ohnsorg-Theater, Heidi Kabel und dem am 26. Oktober 1897 in Stralsund geborenen Henry Vahl, der Wert darauflegte, dass sein Name nicht „Wahl“, sondern „Fahl“ ausgesprochen wurde. Als es das Ohnsorg-Theater erstmalig am 13.03.1954 mit „Seine Majestät Gustav Krause“ ins Fernsehen schaffte, spielte Vahl noch „Hochdeutsch“ im Theater im Zimmer von Helmuth Gmelin und außerdem in Friedrich Schütters Jungem Theater. Auf die Bühne des Ohnsorg-Theaters brachte ihn ein Zufall. Im März 1958 sollte dort das Stück „Meister Anecker“ unter der Regie von Walter Scherau mit Karl-Heinz Kreienbaum in der Titelrolle und Otto Lüthje in der Rolle des Schustergesellen Matten aufgeführt werden, als Lüthje kurz vor der Premiere erkrankte. Das Ohnsorg engagierte Vahl als Ersatz. Er kam, spielte und siegte.

Das Traumpaar des frühen Fernsehens: Heidi Kabel und Henry Vahl 1971 in „Mien Mann, de föhrt to See“.

Foto: R. Ohnesorge
/ Ohnsorg-Archiv

Nachdem das Stück am 20.09.1958 im Fernsehen ausgestrahlt wurde, war er nicht nur in Hamburg, sondern auch in ganz Deutschland ein Star. In den folgenden Jahren trat er in mehr als 100 Rollen am Ohnsorg-Theater auf, oftmals zusammen mit Heidi Kabel. Er war bald „der“ schrullige Alte des Deutschen Fernsehens. Gastspiele in der ganzen Bundesrepublik, häufige Auftritte in der „Haifischbar“, ja selbst im Krimi steigerten seine Popularität. 1972 kam es zu einem Zerwürfnis mit dem neuen Intendanten des Ohnsorg- Theaters. Was sich kaum einer vorstellen konnte – Vahl verließ die Stätte seiner größten Erfolge. Das St. Pauli Theater wurde bis zu seinem Tod am 21. Juli 1977 seine künstlerische Heimat. Hier versuchte er an seine besten Zeiten anzuknüpfen. 43-mal stand er an der Reeperbahn mit „Meister Anecker“ und ab 1974 sogar 168-mal als „Zitronenjette“ auf der Bühne. Sein Markenzeichen, das meckernde Lachen, kam immer häufiger zum Einsatz und sollte, sehr zum Leidwesen anderer Schauspielerinnen und Schauspieler die auf ein Stichwort warteten, Vahls Texthänger kaschieren. Im Jahr 1975 starb seine Frau, im Februar 1977 erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte und am 21. Juli 1977 starb. Sein Grab (Nr. AD5/158–159) befindet sich neben dem seines Bruders Bruno Vahl-Berg auf dem Friedhof Ohlsdorf.     

 

F. J. Krause © SeMa

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