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Ein Herz für Rentner

Münchner Verein unterstützt bundesweit Senioren in Not!

Viele große Zeitungen und Magazine haben schon angerufen. Die meisten wollen einen überglücklichen Rentner, den sie zu seinem konkreten Fall befragen können.

Doch: „Es geht uns nicht um Schicksale, es geht uns um Hilfe“, sagt Sandra Bisping, Gründerin von „Ein Herz für Rentner“. Vor drei Jahren hat sie den Verein in München gegründet: „Es war mir ein Bedürfnis. Ich hatte immer ein sehr enges Verhältnis zu meinen Großeltern, ich fand sie faszinierend. Und dann zu sehen, dass es so vielen Rentnern inzwischen finanziell nicht mehr gut geht, hat mich tief berührt“, erklärt sie ihre Entscheidung von 2016.

Neben Spenden braucht der Verein auch ehrenamtliche Mitarbeiter

Der Verein, der zuerst überwiegend in München tätig war, agiert inzwischen fast bundesweit. „Wir haben schon Menschen in Dresden und Chemnitz, in Köln und Hamburg geholfen. „Zurzeit konzentrieren wir uns auf das Ruhrgebiet. Das ist naheliegend, weil ich aus dem Rheinland stamme und dort auch immer noch gut vernetzt bin“, sagt Bisping. Denn für ihre Arbeit unabdingbar: Neben den Spenden vor allem auch ehrenamtliche Mitarbeiter. „Wir brauchen an den einzelnen Standorten Ansprechpartner. Es ist uns finanziell nicht möglich, überall eigene Büros aufzuziehen. Wir finanzieren uns vor allem durch Spenden.“

Der Bedarf an regelmäßigen monatlichen Spenden ist groß. 20,5 Millionen Rentnerinnen und Rentner leben aktuell in Deutschland. 5,7 Millionen Menschen über 55 Jahre sind von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht, so der Sozialverband VdK e.V. Die Dunkelziffer sei – nach Aussage von Bisping - vermutlich viel höher: „Die Scham dieser Generation, die nie auf fremde Hilfe angewiesen sein wollte, ist enorm. Für sie ist es ganz schlimm, zum Sozialamt zu gehen“, sagt sie.

Unbürokratische Hilfe deutschlandweit

Dass es nicht schlimm ist, sich Hilfe zu holen, wenn das Lattenrost gebrochen, die Zuzahlung zur neuen Brille nicht möglich oder auch das Geld für eine Fahrkarte zum Arzt fehlt, vermitteln Bisping und ihre zwei Mitarbeiter in München den Hilfesuchenden. Relativ unbürokratisch können deutschlandweit alle betroffenen Senioren dort um Unterstützung bitten. Ganz einfach online oder auch per Post muss dafür erst mal ein Antrag ausgefüllt und gestellt werden. „15 bis 20 Anträge gehen aktuell pro Woche bei uns ein. Innerhalb einer Woche haben wir die bearbeitet“, ergänzt Bisping.
Mit finanziellen Mitteln unterstützt werden bundesweit Rentner ab 60 Jahren, die in Deutschland gearbeitet, in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt haben und deren Rente dennoch für die wichtigsten Dinge im Leben nicht ausreicht. Beim Ausfüllen des Antrags können Angehörige oder Mitarbeiter von Hilfsdiensten helfen. Vermittelt wird bei „Ein Herz für Rentner“, dass das nicht peinlich ist, und dass die Rentner, wenn sie sich um Hilfe bemühen, nichts falsch gemacht haben.

Ein Paar Schuhe und eine neue Bettdecke

Auch Lieselotte Tairi (72) aus Bergedorf bei Hamburg war schon auf die Hilfe von „Ein Herz für Rentner“ angewiesen. Sie hatte massive finanzielle Probleme, da ihr das Amt von dem Geld (80 Euro), das sie mit einem Minijob zu ihrer Rente dazuverdient hatte, nur 30 Euro ließ. Ihr Federbett war nach zig Jahren so dünn geworden, dass sie nachts fror. Sie stellte einen Antrag, und relativ zügig konnte ihr eine monatliche Patenschaft von 38 Euro zugebilligt werden. Sie hatte sich damals in großer Not an ein großes Boulevardblatt gewendet.

Auf den Artikel hin nahm neben zahlreichen hilfsbereiten Menschen auch „Ein Herz für Rentner“ Kontakt zu ihr auf und machte sie auf ihr Angebot aufmerksam. „Das Geld wurde überwiesen, und ich konnte mir in einem Bettenfachgeschäft eine neue Daunendecke preisgünstig kaufen“, erinnert sich Tairi. „Das war so toll. Und ein paar schwarze Halbschuhe mit Klettverschluss konnte ich mir in einem Schuhgeschäft aussuchen. Ich war dafür mal wieder in einem richtigen Geschäft. Sonst bin ich ja immer nur in Kleiderkammern oder auf Flohmärkten. Mir treibt es immer noch die Tränen der Freude in die Augen, wenn ich mich daran erinnere“, berichtet die gelernte Altenpflegerin. Ihr Leben lang hatte sie sich um andere gekümmert. Jetzt kümmert sich der Verein „Ein Herz für Rentner“ finanziell ein bisschen um sie.    

Kontakt

Ein Herz für Rentner, Atelierstraße 14
81671 München, Rückgebäude/Bereich D
Tel.: 089 / 413 22 90,
Internet: einherzfuerrentner.de,
E-Mail: info@einherzfuerrentner.de

Spenden

Ein Herz für Rentner, Stadtsparkasse München
IBAN: DE03701500001004659767
BIC: SSKMDEMMXXX

Corinna Chateaubourg © SeMa

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