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Ein Garten, der Sinn macht

Sinnesgarten für Poppenbüttel

Gartentherapeutin Esther Daenschel (li.) begleitet das Projekt von Beginn an und freut sich darauf, die zukünftigen Mitglieder der sechs Wohngemeinschaften dabei zu unterstützen, ihren Garten zu entdecken Margit Heitmann und Uwe Brockmöller freuen sich ebenfalls über die Bereicherung, die der Sinnesgarten sein wird.
Foto: HzHG

Gärten sind himmlische Geschenke. In der Genesis, der biblischen Schöpfungsgeschichte, heißt es: „Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. Und Gott der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen ...“ In allen Kulturen ist das Wort „Garten“ positiv besetzt – das mit einem Gerten-Geflecht – daher „Garten“ – umfriedete Stück Land bietet Schutz und Intimität ebenso wie Ertrag, der „gut zu essen“ ist.

Der Gärtner ist nicht immer der Mörder

Ganz im Gegenteil. Menschen, die einen Garten haben, entwickeln fast immer ein sehr persönliches Verhältnis zu diesem Stück Land. Anders als in der großflächigen Landwirtschaft kommt es im Garten nicht auf Effizienz an. Arbeit im Garten muss sich nicht auszahlen. Die Freude über die Erträge des Gartens, ganz gleich, ob Kartoffeln, Obst oder Blumen, sind Lohn genug. Das Gärtnern im Rhythmus der Jahreszeiten, das Sich-anstrengen und Entspannen im Garten sind Geschenke, die durch nichts zu ersetzten sind. Gärtner sind zufriedene, friedfertige Menschen, die sich ihr kleines Paradies, ihren „Garten Eden“, selbst schaffen. Umso schmerzlicher ist es für sie, wenn die Verbindung zur eigenen Scholle abreißt. Ganz besonders für jene, bei denen demenzielle Erkrankungen ohnehin viele Verbindungen zum Leben davor gekappt haben.

Ein Sinnesgarten im Alstertal

Wenn im Frühjahr 2024 das neue Haus für sechs Wohngemeinschaften mit je zwölf demenziell erkrankten Frauen und Männern fertig ist, dann soll auch für die neuen der rund 1200 Bewohner des Hospitals zum Heiligen Geist die Devise „Lebensvielfalt für Senioren“ gelten. Deshalb soll neben der besonderen Gestaltung des Neubaus ein gut 400 qm großer Sinnesgarten den speziellen Bedürfnissen der Mitglieder der Wohngemeinschaften Rechnung tragen. Die Eindrücke im Sinnesgarten wecken durch Riechen, Fühlen, Hören und manchmal auch Schmecken oder durch das Gärtnern an sich Erinnerungen, die durch die Demenz in den Hintergrund getreten waren. Der Sinnesgarten wird barrierefrei angelegt, damit weder Rollator noch Rollstuhl ein Handicap darstellen. Wie es sich für einen Garten gehört, laden ein Geräteschuppen und ein Gewächshaus zum Mittun ein. Das Einbringen heimischer Gartenerfahrung soll behutsam gefördert werden. Auch das Gärtnern vom Rollstuhl aus wird dank unterfahrbarer Hochbeete möglich sein.

So könnte er aussehen. Hier ein Blick in eine geschützte Ecke des Sinnesgarten im Haus am Klostergarten in Preetz.

Foto: Anne Brandt, Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V. / Selbsthilfe Demenz

Gefördert – mitfördern

Alle Senioreneinrichtungen unterliegen wirtschaftlichen Zwängen. Da macht auch das rund 800 Jahre alte Hospital zum Heiligen Geist keine Ausnahme. Denn das Heiligengeistfeld, die frühere Kornkammer des historischen Spitals, dient längst anderen Zwecken. Und die Bewohner Barmbeks würden sich über eine Sondersteuer zugunsten eines Sinnesgartens sehr wundern. Deshalb haben kreative Köpfe in Poppenbüttel die Spendenkampagne „VergissMICHnicht“ entwickelt. So konnte bereits eine Anschubfinanzierung durch die Deutsche Fernsehlotterie gesichert werden, die das mehrjährige Engagement einer qualifizierten Gartentherapeutin ermöglicht. Weitere institutionelle Spenderinnen und Spender haben Zusagen gegeben. Dennoch ist die Lücke für das Gartenprojekt noch ganz erheblich. „Mit unserem ganzheitlichen Angebot aus Pflege-WGs und Sinnesgarten stellen wir sicher, dass unsere an Demenz erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner sich nicht nur wohlfühlen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes aufblühen“, wirbt Frank Schubert, Vorstandsvorsitzender des Hospitals zum Heiligen Geist. „Wir bitten alle Hamburger-innen und Hamburger, uns mit kleinen und gern auch großen Spenden zu unterstützen, denn das Angebot sorgt für neue Lebensqualität demenziell Erkrankter und ist im Hamburger Nordosten bislang einzigartig.“    

F. J. Krause © SeMa
Spendenkonto: Hospital zum Heiligen Geist, Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE70 3702 0500 0007 4345 04. Weitere Informationen im Internet: www.lebensvielfalt-spenden.de

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