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Dr. Kristine Kresge

Seit 30 Jahren leitet Dr. Kristine Kresge das Polizeiorchester Hamburg!

Dieses ausgezeichnete Blasorchester gehört zu Hamburg wie der Michel, Hagenbeck und die Elbphilharmonie. Der Grundstein des Orchesters der Polizei wurde schon 1894 gelegt. In diesem Jahr begannen 25 Polizeibeamte, öffentlich zu musizieren. Schon damals sah das Orchester seine Aufgabe darin, eine Verbindung zwischen der Polizei und den Bürgern herzustellen. Die Auftritte waren sehr beliebt, und die Bevölkerung schätzte die Musiker wegen professionell gespielter Blasmusik und ihres schneidigen Auftretens. Nach Beendigung des Krieges am 8. Mai 1945 begann auch für das Orchester eine Zeit der Unsicherheit, da dessen Existenz als Luxus angesehen wurde. Doch durfte aufgrund der positiven Resonanz weitergespielt werden.
Die gebürtige New Yorkerin, Dr. Kristine Kresge, übernahm 1992 als erste Frau den Dirigentenposten beim Polizeiorchester in Hamburg. Sie studierte bis 1983 an der Universität in Phila-delphia, die sie dann mit Abschluss des „Bachelor of Music“ und „Master of Music“ verließ. Einige Jahre später promovierte sie in Texas und erhielt den Titel „Doctor of Musical“.

Seit nunmehr 30 Jahren schwingt die sympathische Dirigentin den Taktstock vor den Musikerinnen und Musikern. Zurzeit hören 4 Frauen und 30 Männer in schicken Uniformen auf ihr Kommando. 3.000 Stücke sind im Repertoire, darunter auch alle wichtigen Nationalhymnen. Die charmante Orchesterchefin, die im Sommer 1959 in Amerika geboren wurde, hat ihre Wurzeln allerdings in Deutschland. Ihr Großvater stammte aus der Oberlausitz. Dort sollte er die Bäckerstochter heiraten, um dann später das Geschäft zu übernehmen. Das gefiel ihm gar nicht, und er zog nach Hamburg, wo er dann auch seine spätere Frau kennenlernte. Die gemeinsame Tochter, Kristines Mutter, wurde im Krankenhaus in St. Georg geboren. Ende der 20er Jahre führte der Weg der Familie dann über den großen Teich nach New York.    

Dr. Kristine Kresge: ,,Meine Familie wanderte aus, und ich bin zurückgekommen. Ich fühle mich sehr wohl und bin froh, hier arbeiten und leben zu dürfen.“

SeMa: Haben Sie Lieblingsplätze in Hamburg?

Dr. Kristine Kresge: ,,Ich gehe gern mit meiner Hündin Dizzy im Schanzenpark oder auch in Planten und Blomen spazieren. Seit drei Jahren ist sie rund um die Uhr bei mir. Sie ist auch unser Orchesterhund. Wenn wir spielen, bekommt sie Kopfhörer aufgesetzt. Sie liebt es, immer dabei zu sein. Meine Freizeit verbringe ich auch gern mit Freunden auf dem Hansa-Platz. Bei schönem Wetter sitzen wir dann im Freien vor dem Bistro Curiousa und genießen die Zeit. Im Sommer ertönen aus Boxen Tango-Klänge. Menschen tanzen dazu. Das sind immer stimmungsvolle Momente.“

SeMa: Haben Sie Hobbys?

Dr. Kristine Kresge: ,,Ich lese gern, koche für Freunde und verbringe auch viel Zeit mit Dizzy, meiner Hündin. Mein Herz hatte sie sofort erobert.“

SeMa: Welche Musikrichtungen spielen Sie mit Ihrem Orchester?

Dr. Kristine Kresge: ,,Außer Heavy Metal und Country fast alles. Jazz, Klassik, Filmmusiken und natürlich auch maritime Lieder stehen auf unserem Spielplan. Aber unser Repertoire beinhaltet auch traditionelle Blasmusik und moderne Unterhaltungstitel.“   

SeMa: Haben sich die Musikwünsche Ihrer Zuhörer in den letzten Jahren verändert?

Dr. Kristine Kresge: ,,Am Anfang meiner Arbeit mit dem Polizeiorchester wünschten sich die älteren Menschen Lieder von Zarah Leander, Ilse Werner und auch Kompositionen von Michael Jary wie ‚Roter Mohn‘ oder ‚Sing, Nachtigall sing‘. Jetzt fragen die Älteren nach Songs von Elvis oder den Beatles, denn das waren Lieder ihrer Jugend.“

SeMa: Sie haben bei Konzerten in der Musikhalle, im NDR und im Michel auch viele Künstler begleitet. Wie war diese Arbeit?

Dr. Kristine Kresge: ,,Es waren immer schöne Momente mit den Persönlichkeiten. Ich erinnere mich gern an Harald Juhnke, Freddy Quinn, Heidi Kabel, Edgar Bessen, Bill Ramsey und auch Johnny Logan. Heidi Kabel war immer sehr süß und erinnerte mich an meine Oma. Ich verstand nie, warum sie so nervös vor ihren Auftritten war. Sie präsentierte immer sehr charmant und professionell ihre Lieder.“

SeMa: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Dr. Kristine Kresge: „In erster Linie, dass wir wieder öfter vor Publikum, auch in Konzertsälen spielen dürfen. Am liebsten wieder in der Laeiszhalle, in der Elbphilharmonie und auch im Ohnsorg-Theater. Persönlich wünsche ich mir, dass im Park von Planten und Blomen der Musikpavillon erneuert wird.“

 

Text + Fotos Marion Schröder © SeMa      

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