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Dialogkonzept verbindet Jung und Alt

Kontaktbarrieren nehmen und Lebensfreude schenken

Am Telefon Distanzen überwinden: Schülerin Antonia (16), Heilwig Gymnasium in Hamburg, trifft die Stimme einer alten Dame aus einer benachbarten Seniorenresidenz.

Foto © schmidt-trifft-schmidtchen.de

Das Telefon wurde einst erfunden, damit Menschen, die sich an verschiedenen Orten befinden, miteinander sprechen können. Neben den digitalen Kommunikationsmöglichkeiten spielt das Telefon heute wieder eine wichtige Rolle: Zu Pandemiezeiten bietet es die Möglichkeit für einen persönlichen Austausch, einen Dialog.

Für einen Dialog der Generationen macht sich seit vergangenem November die Hamburger Initiative „Schmidt trifft Schmidtchen“ stark. Ideengeber sind Svenja Weber und Andreas Heinecke. Sie möchten den Austausch zwischen Jung und Alt erleichtern und haben deshalb das neue Gesprächsprojekt ins Leben gerufen. „Schmidt trifft Schmidtchen“ verbindet interessierte Senioren mit aufgeschlossenen Schülern. Gesprochen wird per Telefon – ganz oldschool, ohne visuelle Ablenkung, konzentriert auf Stimme und Stimmung.

Mit wildfremden Menschen telefonieren?

Zunächst sprechen Junior und Senior jeweils einmal die Woche über einen Zeitraum von acht Wochen miteinander. „Wir  schlagen einmal die Woche vor, verbieten aber niemandem, sich öfter zum Telefonieren zu verabreden“, erklärt Dominique Breuer, MBA-Student und Mit-Initiator des Projekts. Das Thema ist egal – gesprochen wird über alles, was den beiden gefällt.
Damit der Anfang möglichst reibungslos läuft, werden Senioren und Schüler bestmöglich gematcht. Das heißt, jeder schreibt bei der Anmeldung zunächst auch etwas über sich dazu: Hobbys, Interessen, Vorlieben ... alles, was einen Menschen für ein Gespräch mit einem Fremden interessant sein könnte. „Ein Schüler wollte gern sein Englisch trainieren und telefonierte schließlich mit einem Senior, der in seinem Beruf viel auf Englisch kommuni-zieren musste“, so Breuer. Eine echte Win-win-Situation, „die beiden konnten sich auf einer Fremdsprache austauschen.“

Nachbarin Erika Engels-Petersen lebt mit ihren 86 Jahren recht glücklich in der Seniorenresidenz Alsterpark in Alsterdorf, ist aber dennoch etwas abgeschirmt.

Foto © schmidt-trifft-schmidtchen.de

Beide Generationen lernen etwas voneinander

Bevor es losgeht, nehmen die 14- bis 16-jährigen Schüler außerdem an einem Training teil. Dabei bekommen sie von einem Coach – einem Gesprächstrainer – das nötige Rüstzeug an die Hand.
„Vorab werden Fragen wie ‚Wie fängt man so ein Gespräch an?‘, ‚Wie füllt man Lücken?‘ aber auch ‚Wie komm ich aus dem Gespräch raus, wenn es irgendwie unangenehm wird?‘ geklärt und Hilfestellung angeboten“, erzählt Breuer. In den Trainings geht es um Einfühlungsvermögen, Empathie, Toleranz, Rücksicht und darum, auf die innere Stimme zu hören. Dabei darf selbstverständlich auch ein Unwohlsein ausgedrückt werden. „Die Generationen begegnen sich, das ist keine Einbahnstraße. Beide Generationen lernen etwas voneinander. Über diesen Erfahrungsaustausch passiert etwas Besonderes – selbst über das Telefon entsteht eine Beziehung“, sagt Johannes Missall, verantwortlicher Kommunikationscoach.
Mehr Verständnis, mehr gesellschaftliche Weitsicht und mehr Rücksicht
Die Erfahrungen aus den ersten drei Runden, die inzwischen stattgefunden haben, seien überwiegend positiv, resümiert Dominique Breuer. „Einige Duos haben sich sogar ein bisschen angefreundet und wollen auch weiterhin miteinander sprechen“, so der ehemalige Polizeikommissar. „Besonders gerührt waren wir, als eine ältere Dame einer Schülerin ein kleines Geschenk zum Geburtstag schicken wollte und sich nach ihrer Adresse erkundigte.“ Die Adressen sind nur den Organisatoren bekannt und unterliegen dem Datenschutz.

„Ziel ist es, mehr Verständnis, mehr gesellschaftliche Weitsicht und mehr Rücksicht zu fördern“, sagt Dominique Breuer. Gerade wurden 14 neue Schüler/-innen geschult. Gesucht werden jetzt noch Senioren, die Lust haben, sich auf dieses kleine Abenteuer einzulassen.

Anmelden können sich Senioren oder Einrichtungen im Internet unter:
schmidt-trifft-schmidtchen.de oder telefonisch bei Svenja Weber (per E-Mail svenja@schmidt-trifft-schmidtchen.de) oder telefonisch unter 040/822 12 776.

Schmidt trifft Schmidtchen für einen „Dialog der Generationen“, Ansprechpartner: Svenja Weber, Telefon 040/82 21 27 76 oder
0172/438 84 34, E-Mail: svenja@schmidt-trifft-schmidtchen.de

 

Corinna Chateaubourg © SeMa

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